Tolpan hat geschrieben:tafkasc hat geschrieben:Meistens sind es kleine, geschlossene Volkswirtschaften mit sehr homogener Bevölkerungsstruktur und ziemlich abgeschotteten Arbeitsmärkten.
Was nicht erklärt, warum die USA von 3 runter auf 14 gefallen sind.
Und warum Nordkorea nicht auf 1 ist, erklärt es auch nicht...
Ja. Der Satz von mir, den du zitierst, ist auch relativ schwierig und ich würde ihn so nicht mehr schreiben. Die Schweiz und Australien z.B. sind in dem Happiness Report ziemlich weit oben, aber beides sind eigentlich ausgesprochene Einwanderungsländern und auch nicht wirklich geschlossene Volkswirtschaften.
Die Gründe für Zufriedenheit werden ja in dem Report aufgezählt, Pro-Kopf-Einkommen ist schon wichtig, soziales Vertrauen, Freiheiten usw. Da schneidet Nordkorea wohl eher schlecht ab.
Mir gings eher drum: Es ist generell unglaublich schwierig da ein Muster zu erkennen und daraus irgendwas abzuleiten.
Es gibt z.B. entwickelte Länder mit hoher Staats-/Ausgabenquote, die in dem Happiness Report oben gelandet sind (Dänemark, Finnland), es gibt aber auch Länder mit hohen Staatsquoten, die sind nicht so weit oben (Italien, Portugal, Belgien). Dann gibt es Länder mit relativ niedrigen Staatsquoten die sind weit oben (Schweiz, Australien), und welche die sind nicht so weit oben (Japan, Südkorea). Einkommens- und Vermögensverteilung ist auch so ein Thema, die Einkommensverteilung in Schweden oder der Schweiz ist ziemlich vorbildlich, aber beide Ländern haben auch extrem ungleiche Vermögensverteilungen. Es gibt Kantone und Städte in der Schweiz, da sind die Vermögen verteilt wie in Zimbabwe. Oder die USA, die haben eine Einkommensverteilung wie ein Entwicklungsland, sie sind aber trotzdem in dem Happiness Report noch auf Rang 14.
Es ist extrem schwierig daraus etwas abzuleiten, was Länder voneinander übernehmen können. Auf Projektebene vlt, aber auf der Makroebene ...
Z.B. Norwegen, die haben seit Jahrzehnten eine Arbeitslosenquote von unter 5%, lange Jahre im Bereich von 2, 3 %. Norwegen hatte in den letzten Jahrzehnten durchaus auch etwas Einwanderung, aber bei so einer Arbeitslosenquote ist das kein Problem und man sollte sich da sogar etwas Zuwanderung gönnen, damit die Inflation nicht hartnäckig nach oben geht. Daraus kann ein Land wie z.B. Deutschland, das mit Polen und Tschechien zwei direkte Nachbarn hat, die auch noch in der gleichen Währungsunion sind und einen Mindestlohn von 2 oder 3 € haben, unglaublich wenig ableiten.
Die positiven Auswirkungen (z.B. Zufriedenheit und Einkommensgleichheit), die man in den Ländern sieht, die in dem Report weit oben landen, beruhen auf den gleichen Ursachen (der speziellen Konstituion dieser Länder), aber die positiven Auswirkungen begründen sich nicht (unbedingt) gegenseitig. Man sollte da sehr aufpassen, dass man Korrelation und Kausalität nicht durcheinander bringt.
Laut Figure 2.3 (Seite 25) ist übrigens Deutschland das entwickelte, industrialisierte Land mit der deutlich besten Tendenz (seit dem Report 2005-2007) - Rang 25 weltweit, vorne dran sind durchweg Entwicklungs- und Schwellenländer.