Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

[LordVader]

Eines der Probleme ist doch: Nehmen wir mal an: Özil wollte Wahlkampfwerbung für Erdogan machen weil er ihn ganz toll findet hnd es tut ihm auch nicht im Mindesten leid. Warum auch immer, das ist ja auch egal.
Dann ist die Aktion natürlich aus unsererSicht erst recht großer Mist.

Dennoch rechtfertigt es die rassistischen Angriffe halt in keiner Weise.
Und auch eine Zurechtweisung oder Suspendierung vom DFB, der offen mit Putin und Katar kooperiert ist zumindest moralisch zweifelhaft.

Nicht falsch verstehen: Ich finde die Wahlkampfaktion ziemlich scheiße und sie wird auch nicht dadurch besser, dass er außerhalb des Wahlkampfs schon mal Fotos mit Erdogan gemacht hat und die nicht solche Wellen geachlagen hat... (Die Argumentation hat schon etwas von : Hey die Strafe weil sie mich geblitzt haben zahle ich nicht, gestern bin ich hier auch zu schnell gefahren und es ist nix passiert....)

Nur dass die Kritik daran gleich in Integrationsfragen umschlägt oder gar von Fremdenfeindlichkeit überlagert wird geht halt gar nicht.

Und dürfen nur "Biodeutsche" Scheißmeinungen haben?

[Thomas L]

Dennoch rechtfertigt es die rassistischen Angriffe halt in keiner Weise.

Welche Angriffe fanden denn da eigentlich statt, bzw. von wem?

[LordVader]

Dennoch rechtfertigt es die rassistischen Angriffe halt in keiner Weise.

Welche Angriffe fanden denn da eigentlich statt, bzw. von wem?

Einmal gab es wohl rassistische Rufe zwischen den Pfiffen bei den Vorbereitungstestspielen.
Dann das leider inzwischen übliche in den (a)sozialen Medien, und die komplette Entgleisung des SPD-Politikers Bernd Holzhauer , der das vorläufige(?) WM Aufgebot mit den Worten kommentiert hatte: nominiert sind 23 Deutsche und zwei Zigenf***er....
Und nein, das ist keine gelungene Nöhmermannanspielung.

[LordVader]

Und bei Grindel weiß ich nichts konkretes.
Aber dass er privat eine zumindest diskussionswürdige Einstellung hat ist ja aus seiner Zeit als Politiker bekannt.

Ich zitiere der Einfachheit halber mal aus einem Artikel der Potsdammer Nachrichten:

"Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember 2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration fehlen“. Es gebe in den Städten zu viele islamisierte Räume „und Verhaltensweisen von Ausländern, die zu Unfreiheit führen“.
...
Besonders engagiert widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. In seinem Wahlkreis forderte er mehr Polizei, damit die Bürger sich sicher fühlen könnten vor den vielen Zuwanderern. Und im Jahr 2013 hielt er eine Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“

[Wishmonster]

Und bei Grindel weiß ich nichts konkretes.
Aber dass er privat eine zumindest diskussionswürdige Einstellung hat ist ja aus seiner Zeit als Politiker bekannt.

Ich zitiere der Einfachheit halber mal aus einem Artikel der Potsdammer Nachrichten:

"Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember 2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration fehlen“. Es gebe in den Städten zu viele islamisierte Räume „und Verhaltensweisen von Ausländern, die zu Unfreiheit führen“.
...
Besonders engagiert widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. In seinem Wahlkreis forderte er mehr Polizei, damit die Bürger sich sicher fühlen könnten vor den vielen Zuwanderern. Und im Jahr 2013 hielt er eine Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“

Eigentlich kompletter Irrsinn, dass jemand der solche Dinge als Politiker geäußert hat, Präsident des DFB werden konnte, der ja, zumindest in der Öffentlichkeit, für das komplette Gegenteil steht. Widerlicher Kerl, der ganz schnell seinen Posten räumen sollte.

[NegatroN]

Und auch eine Zurechtweisung oder Suspendierung vom DFB, der offen mit Putin und Katar kooperiert ist zumindest moralisch zweifelhaft.

Der DFB muss da eigentlich weiter vorn ansetzen. Wenn man wirklich ernsthaft Werte mit der Nationalmannschaft vertreten und nach außen tragen möchte, dann braucht es eine (mindestens interne) Klärung, welche das sind. Weiter braucht man eine Art Verhaltenskodex für alle an der Mannschaft Beteiligten. Das muss man aushandeln und (ebenfalls mindestens intern) kommunizieren.
Wenn sich dann Spieler, Trainer, Mannschaftsärzte oder wer auch immer nicht daran hält, muss es sofort entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Dass es diese geben kann, wie sie aussehen und wofür es sie gibt, muss vorher klar sein.

Solange man aber selber "Werte" nur als PR-Maßnahme in Fernsehspot versteht und eine insgesamt bestenfalls diffuse Haltung dazu hat, welche da dazu gehören und welches Verhalten OK ist und welches nicht (Katar loben? In Russland spielen? Diktatoren die Hand schütteln? Politiker im Wahlkampf unterstützen? Sich überhaupt in einem politischen Kontext begeben? Mit Firmen werben, die wegen Betrugs angeklagt sind? Mit Firmen werben, die für dicke Kinder verantwortlich sind?), wird es extrem schwierig, mit der Situation überhaupt irgendwie sinnvoll umzugehen.

[NegatroN]

Dennoch rechtfertigt es die rassistischen Angriffe halt in keiner Weise.

Welche Angriffe fanden denn da eigentlich statt, bzw. von wem?

Ich nehm als Beispiel mal einfach das hier: https://bildblog.de/100121/die-bild-ana ... -und-wirr/

[borsti]

Eines der Probleme ist doch: Nehmen wir mal an: Özil wollte Wahlkampfwerbung für Erdogan machen weil er ihn ganz toll findet hnd es tut ihm auch nicht im Mindesten leid. Warum auch immer, das ist ja auch egal.
Dann ist die Aktion natürlich aus unsererSicht erst recht großer Mist.

Dennoch rechtfertigt es die rassistischen Angriffe halt in keiner Weise.
Und auch eine Zurechtweisung oder Suspendierung vom DFB, der offen mit Putin und Katar kooperiert ist zumindest moralisch zweifelhaft.

Nicht falsch verstehen: Ich finde die Wahlkampfaktion ziemlich scheiße und sie wird auch nicht dadurch besser, dass er außerhalb des Wahlkampfs schon mal Fotos mit Erdogan gemacht hat und die nicht solche Wellen geachlagen hat... (Die Argumentation hat schon etwas von : Hey die Strafe weil sie mich geblitzt haben zahle ich nicht, gestern bin ich hier auch zu schnell gefahren und es ist nix passiert....)

Nur dass die Kritik daran gleich in Integrationsfragen umschlägt oder gar von Fremdenfeindlichkeit überlagert wird geht halt gar nicht.

Und dürfen nur "Biodeutsche" Scheißmeinungen haben?

Selbstverständlich gehen irgendwelche rassistischen Anfeindungen nicht in Ordnung. Ich glaube aber, man hätte ihnen zumindest ein bisschen Wind aus den Segeln nehmen können, indem man frühzeitig auf anderer Ebene diskutiert hätte. Ein gutes Krisenmanagement des DFB hätte Özil früh zu einer Stellungnahme aufgefordert, im besten Fall, damit dieser einige Dinge hätte geraderücken können. Wenn man sich aber, wie so oft in diesem Land, von vorn herein der Diskussion verweigert, um ja nicht mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert zu werden, dann überlässt man den echten Rassisten freiwillig das Feld. Die nehmen sowas nämlich dankbar an. Muss man sich denn wundern, dass so eine Diskussion Fremdenfeindlichkeit hervorbringt, wenn man die Agenda AFD und Co. überlässt, weil man selber zu Feige ist, den Mund aufzumachen?

Mann kann durchaus beides machen: Von jemandem Haltung oder zumindest Aufklärung zu fordern und diese Person gleichzeitig offen gegen jede rassistische Anfeindung verteidigen. Auf Seiten des DFB hat man vor der WM lieber gar nichts davon gemacht und nach der WM das Falsche.

Und sogenannte "Biodeutsche" werden für ihre Scheißmeinungen auch tagtäglich durch die Presse und soziale Netzwerke gejagt.

[LordVader]

Gut, aber was ist denn, wenn seine Erklärung gelautet hätte: Ich finde Erdowahn klasse?
Hätte das die Diskussion vor der WM versachlicht? Ich denke nicht

edit: Und ich halte das auch gar nicht für unwahrscheinlich.

[borsti]

Gut, aber was ist denn, wenn seine Erklärung gelautet hätte: Ich finde Erdowahn klasse?
Hätte das die Diskussion vor der WM versachlicht? Ich denke nicht.

Dann hätte man sagen können: Auf Basis dieser Einstellung, kannst du Deutschland nicht bei der WM vertreten. Und danach hätte man ihm trotzdem bei jeder rassistischen Anfeindung beispringen müssen.

[LordVader]

Gut, aber was ist denn, wenn seine Erklärung gelautet hätte: Ich finde Erdowahn klasse?
Hätte das die Diskussion vor der WM versachlicht? Ich denke nicht.

Dann hätte man sagen können: Auf Basis dieser Einstellung, kannst du Deutschland nicht bei der WM vertreten. Und danach hätte man ihm trotzdem bei jeder rassistischen Anfeindung beispringen müssen.

Und die Begründung?
Warum soll diese Einstellung zum Ausschluss führen? Während der DFB da halt wenig anders agiert...

[borsti]

Gut, aber was ist denn, wenn seine Erklärung gelautet hätte: Ich finde Erdowahn klasse?
Hätte das die Diskussion vor der WM versachlicht? Ich denke nicht.

Dann hätte man sagen können: Auf Basis dieser Einstellung, kannst du Deutschland nicht bei der WM vertreten. Und danach hätte man ihm trotzdem bei jeder rassistischen Anfeindung beispringen müssen.

Und die Begründung?
Warum soll diese Einstellung zum Ausschluss führen? Während der DFB da halt wenig anders agiert...

Sie hätte nicht dazu führen müssen. So oder so hätte der DFB dann aber begründen und Farbe bekennen müssen, warum Özil mitfährt oder eben nicht.

[JudasRising]

Und bei Grindel weiß ich nichts konkretes.
Aber dass er privat eine zumindest diskussionswürdige Einstellung hat ist ja aus seiner Zeit als Politiker bekannt.

Ich zitiere der Einfachheit halber mal aus einem Artikel der Potsdammer Nachrichten:

"Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember 2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration fehlen“. Es gebe in den Städten zu viele islamisierte Räume „und Verhaltensweisen von Ausländern, die zu Unfreiheit führen“.
...
Besonders engagiert widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. In seinem Wahlkreis forderte er mehr Polizei, damit die Bürger sich sicher fühlen könnten vor den vielen Zuwanderern. Und im Jahr 2013 hielt er eine Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“

Eigentlich kompletter Irrsinn, dass jemand der solche Dinge als Politiker geäußert hat, Präsident des DFB werden konnte, der ja, zumindest in der Öffentlichkeit, für das komplette Gegenteil steht. Widerlicher Kerl, der ganz schnell seinen Posten räumen sollte.

Das hat doch Tradition bei dem Verein. Herr Mayer-Vorfelder war noch ne ganze Ecke schlimmer, ich zitiere Wiki mal kurz:

Von mehreren Seiten wurden von Mayer-Vorfelder getätigte Aussagen als rassistisch und nationalistisch interpretiert. Allerdings konnte ihm in keinem der Fälle ein ungesetzliches Verhalten nachgewiesen werden. 1988 verfasste er einen Artikel in der als rechtsextrem geltenden Monatszeitschrift Nation und Europa.[13]

Von 2001 bis 2006 zeigte die Wanderausstellung „Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball“ des Bündnisses Aktiver Fußballfans Zitate von DFB-Präsident Mayer-Vorfelder, die ihn als Beschleuniger von Nationalismus und Rassismus präsentierten. Mayer-Vorfelder sagte z. B.: „Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und statt dessen die Polen, diese Furtoks und Leśniaks, spielen?“, „Der südamerikanische und afrikanische Fußball haben genetisch andere Voraussetzungen“ und „Wenn beim Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den Anfangsformationen stehen, kann irgendetwas nicht stimmen.“[14] Der DFB kritisierte dies als Verunglimpfung, zog sein Fördergeld für die Ausstellung zurück und Mayer-Vorfelder stand im Mittelpunkt einer medialen Debatte.[15][16][17]

Die umstrittene Rede des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger beim Staatsakt für den verstorbenen Hans Filbinger verteidigte er: „Es war mutig, aber richtig, was er gesagt hat. [...] Hans Filbinger war kein Nationalsozialist.“[18] 2008 wandte er sich gegen eine Unterstützung des Projektes Netz gegen Nazis durch den DFB, da auch Einrichtungen wie die Junge Freiheit oder das Studienzentrum Weikersheim „in einen Topf mit Neonazis“ geworfen würden.[19]

Der DFB lässt auch in Stadien, in denen die N11 trainiert (!), Plakate gegen Rassismus abdecken, weil man keine politischen Äußerungen im Stadion will. Noch irgendwelche Fragen?

[infected]

Bayern:
Dorfener wegen Anti-AfD-Plakat vor Gericht

Ein Mann aus Dorfen (Lkr. Erding) hatte sich während einer AfD-Versammlung nahe dem Versammlungslokal mit einem handgeschriebenen Plakat platziert und auch mit jemandem unterhalten. Jetzt hat das Ganze ein juristisches Nachspiel.

Das Plakat zeigte den Text: "Auch damals dachten viele: 'So schlimm wird's schon nicht werden.'" Als er sich gerade mit einem Passanten unterhielt, erfuhr er nach eigenen Angaben von drei Polizisten, "dass ich aufgrund der zweiten Person eine unangemeldete Versammlung abhielte".
Dorfener wollte frei seine Meinung äußern

Vom Landratsamt Erding bekam der demonstrationserfahrene Mann darauf einen Bußgeldbescheid über 253 Euro, gegen den er Einspruch erhob. "Ich hatte nicht die Absicht, eine Versammlung abzuhalten", beteuert der Dorfener: "Ich wollte vielmehr von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen."
Landratsamt widerspricht

Das Landratsamt Erding hält in einer Stellungnahme dagegen: Eine Versammlung liege schon vor, wenn mindestens zwei Personen zusammenkommen. Das sei in diesem Fall so gewesen. "Herr Müller-Ermann wurde durch das Landratsamt bereits in der Vergangenheit ausführlich über die Anmeldepflicht von Versammlungen informiert", erklärte eine Sprecherin des Landratsamts. "Die Nichtbeachtung dieser Pflicht ist aus gutem Grund mit einem Bußgeld bedroht."
Demokratisches Bekenntnis löst "behördliche Verfolgung" aus

Mittlerweile wurde Müller-Ermann vom Amtsgericht ein Verhandlungstermin angekündigt. Der Dorfener zeigt sich "tief betroffen, wie heute mit dem Grundrecht der Meinungsäußerung umgegangen wird". Nie hätte er es für möglich gehalten, dass "ein solches bescheidenes, demokratisches Bekenntnis derartige behördliche Verfolgung auslöst".

Gleichzeitig habe er erfahren, dass die Bamberger Justiz vier Neonazis wieder laufen lassen musste, "weil sich die zuständige Strafkammer wegen Arbeitsüberlastung nicht in der Lage sah, den Fall vor Gericht zu bringen".

[Undo]

Bayern:
Dorfener wegen Anti-AfD-Plakat vor Gericht

Ein Mann aus Dorfen (Lkr. Erding) hatte sich während einer AfD-Versammlung nahe dem Versammlungslokal mit einem handgeschriebenen Plakat platziert und auch mit jemandem unterhalten. Jetzt hat das Ganze ein juristisches Nachspiel.

Das Plakat zeigte den Text: "Auch damals dachten viele: 'So schlimm wird's schon nicht werden.'" Als er sich gerade mit einem Passanten unterhielt, erfuhr er nach eigenen Angaben von drei Polizisten, "dass ich aufgrund der zweiten Person eine unangemeldete Versammlung abhielte".
Dorfener wollte frei seine Meinung äußern

Vom Landratsamt Erding bekam der demonstrationserfahrene Mann darauf einen Bußgeldbescheid über 253 Euro, gegen den er Einspruch erhob. "Ich hatte nicht die Absicht, eine Versammlung abzuhalten", beteuert der Dorfener: "Ich wollte vielmehr von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen."
Landratsamt widerspricht

Das Landratsamt Erding hält in einer Stellungnahme dagegen: Eine Versammlung liege schon vor, wenn mindestens zwei Personen zusammenkommen. Das sei in diesem Fall so gewesen. "Herr Müller-Ermann wurde durch das Landratsamt bereits in der Vergangenheit ausführlich über die Anmeldepflicht von Versammlungen informiert", erklärte eine Sprecherin des Landratsamts. "Die Nichtbeachtung dieser Pflicht ist aus gutem Grund mit einem Bußgeld bedroht."
Demokratisches Bekenntnis löst "behördliche Verfolgung" aus

Mittlerweile wurde Müller-Ermann vom Amtsgericht ein Verhandlungstermin angekündigt. Der Dorfener zeigt sich "tief betroffen, wie heute mit dem Grundrecht der Meinungsäußerung umgegangen wird". Nie hätte er es für möglich gehalten, dass "ein solches bescheidenes, demokratisches Bekenntnis derartige behördliche Verfolgung auslöst".

Gleichzeitig habe er erfahren, dass die Bamberger Justiz vier Neonazis wieder laufen lassen musste, "weil sich die zuständige Strafkammer wegen Arbeitsüberlastung nicht in der Lage sah, den Fall vor Gericht zu bringen".

Mit Verlaub, aber WTF?