Euer persönliches Lieblingsalbum

Alles über Musik im Allgemeinen und ohne Bezug zu einem speziellen Genre
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Rotstift
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Rotstift »

Bruce Springsteen - Darkness on the Edge of Town

Es war der Sommer 1978, meine Oma hatte mir zum 15. Geburtstag 20 Mark geschenkt und 17,90 davon setzte ich bei Bohnhorst in Lüneburg ein um dieses Album zu erstehen. Ich hatte grade angefangen regelmäßig den Musik Express zu lesen (ja, das war damals noch ein seriöses Musikblatt) und was man da berichtete überzeugte mich vom ungehörten Kauf. Seitdem hat mich diese Scheibe durch mein ganzes Leben begleitet: Liebeskummer, neue Liebe, glorreiche Momente und Finsternis, für alles hat der Boss hier einen Soundtrack. Ich habe Exemplare an Freundinnen verschenkt die schon lange mit anderen Männer verheiratet sind: Aber Darkness.... hören sie immer noch. Als ich meine Frau kennen lernte hörte sie noch Chris de Burgh, aber seitdem ist "Candy's Room" ihr Lieblingslied. Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man kein einzelnes Lieblingsalbum haben kann, aber wenn ich ganz ehrlich bin ist es dieses.
Mille millions de mille sabords!

Music is no good if it can't be sung by the human voice in some way. (John Tavener)

Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Flow
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Flow »

Ich komme nicht drum herum, es ist und bleibt Nevermind.

Ein Auszug aus einem elendig langen Blogpost, zu erreichen unter http://dreikommaviernull.blogspot.com/2 ... lebst.html:

Wir müssen darüber sprechen, dass ich noch genau weiß, wo ich war, als ich zum ersten Mal "Smells Like Teen Spirit" hörte: es war im Wohnzimmer der frisch verkabelten elterlichen Wohnung, dunkelbraune Auslegeware, braunes Noppensofa (Mutmaßungen, was ein Noppensofa ist gerne in die Kommentarspalte), ein schwerer, gleichfalls dunkelbrauner Raumteiler so groß und schwer wie die verfickten Alpen. Halbgrauer Herbstnachmittag, MTV. Ich hatte noch nie einen Ton von dieser Band gehört, aber mir knallte alles durch. Ich sprang über die Noppen im Sofa abwechselnd auf den Sessel, auf die 2er- und 3er-Couch, setzte zum Torjubel eines Fußballspielers an und bremste auf dem krausen Teppich mit den Knien direkt vor dem Fernseher. Es tat nicht weh, das Adrenalin unterdrückte jeden Schmerz. Diese Kraft. Was für eine Kraft das war. Es war EIN SCHREI. Ich lief am nächsten Tag in den Frankfurter WOM und brauchte unbedingt diese Single. Die Augen des Tresenmannes leuchteten, und er sprach:"Hier ist die Single, aber nimm' Dir das Album auch mit. Das ist einfach, das ist....einfach UN-GLAUB-LICH! Alle Lieder sind so gut wie die Single, das ist einfach...einfach....WHOAH!" Er hielt dabei die CD in den Händen, aber die 33,95 DM waren für einen vierzehnjährigen zu teuer. Die 17,95 für die LP hingegen waren noch knapp im Budget.
http://dreikommaviernull.blogspot.com/

The fanatics are winning and I wanna go home.
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Rivers
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Rivers »

My Chemical Romance: May Death Never Stop You

Wenn es wirklich nur ein Album geben sollte, das ich mit auf die Insel nehmen sollte, wäre es diese Best-Of von dieser unglaublich talentierten Band. OK, früher war das Album aller Alben sicherlich Rainbow Rising und den ersten Teil meines Lebens habe ich das natürlich auch immer auf Platz 1 gehoben. Aber für die nächsten Jahre ist es dieser Mix aus Tod, Leben, Trauer und Freude geworden, wärmend wie eine Decke, leuchtend wie eine Fackel, in den Arsch tretend und eigentlich auch belustigend. Die Musik mag nicht die Tiefe wie Wish You Were Here haben, nicht die Brillianz wie Rust in Peace, nicht die Kraft wie Rainbow. Aber es hat die Frechheit, die allen anderen Bands fehlen und die belebend ist. Spätestens ab Helena, wenn der Refrain auf dem tiefen E landet, schüttelt es einen nicht in der epischen Faust und nicht im wackelnden Arsch, sondern irgendwo im unterem Bauch wo Haß und Freude und Unsicherheit und all das liegen. Welcome to the Black Parade ist die trotzige Weiter-So Hymne, über die Kevin Smith lustigerweise mal eine schöne Widmung gesprochen hat. Mama ist der belustigende und überbordende Ironie-Opernsong. Famous Last Words holt einen hinter der Talsohle ab, Nanananana bringt einen über den Berg und Sing ist die Coming to Age Hymne, der man ohne weiteres jeden Respekt zollen kann. Die Musik auf dieser Platte weckt eine vage Erinnerung an das Lebendige im Leben und deutet mit dem Finger auf den Unterschied hin, von dem was wir mal sein wollten und dem was wir heute sind ohne nostalgisch zu werden. Und es bereitet mich auf die Zeit vor, in der meine Kids irgendwann bald landen werden. *g*
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Alphex
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Alphex »

Rivers hat geschrieben: 05.11.2019 23:17 My Chemical Romance: May Death Never Stop You
Hast du beim Forumspoll für die letzten 15 Jahre mitgemacht?

Achja, der vorletzte Satz ist sehr schön zudem.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Perry Rhodan »

OldschdodPiranha hat geschrieben: 04.11.2019 21:22 BLACK SABBATH – Mob Rules (1981)

Die Black Sabbath-Welt entdeckte ich 1980 mit der „Heaven And Hell.“ Eine meiner ersten Scheiben. Die Sachen mit Ozzy habe ich erst später kennengelernt. Als die „Mob Rules“ rauskam, war ich damals schon von der leichten Stiländerung erstaunt. HAH hatte nicht dieses Düstere, die Produktion war irgendwie anders. Der Sound der Mob Rules knallte einfach mehr.

Auf Schüler-Feten haben wir auf Stampfer wie „Voodoo“ oder „Sign Of The Southern Cross“ extremst die Rüben geschüttelt. Perlen wie „Turn Up The Night“ oder die Doom-Ballade „Over And Over“ erschlossen sich mir persönlich erst später. „Falling Off The Edge Of The World“ ist für mich bis heute der beste Song aller Zeiten. Dio in Topform, der Basslauf Geezers galaktisch und die Abwechslung sowie der Drive bei diesem Song sind für mich unerreicht.

Das Albumcover passt wie Arsch auf Eimer.

Die Verkaufszahlen waren trotzdem ähnlich hoch wie bei „Heaven And Hell“. Keine Band hat meiner Meinung nach bis heute solch einen qualitativ hochwertigen Mix aus Doom und klassischem Heavy Metal fabriziert.

Jeweils das Karriere-Highlight von Martin Birch und den Herren Iommi, Butler, Dio und Appice. (Natürlich auch Geoff Nichols, der die fiesen Keyboard-Sachen miteinstreute).

Habe mich so Mitte der 90er auf dieses Album festgelegt. Meine Meinung hat sich nicht geändert.

Damals hieß es aus Fankreisen und von Kritikern, der Sound wäre nicht so gelungen wie bei "Heaven And Hell". Das habe ich nie nachvollziehen können, da tolle Produktion!
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Thomas L
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Thomas L »

Pink Floyd - The Wall

Knapp vor Animals und The Fragile, die sich den zweiten Platz teilen.
Bei mir stehen drei Exemplare dieses Werkes auf Vinyl (eins ist so durchgenudelt wie keine andere meiner Scheiben), eins auf CD sowie die beiden Live-Alben im Regal. VHS-Kassette, DVDs, Poster im Flur, zwei T-shirts, Kaffee-Becher im Büro sind ebenfalls vorhanden.
Volles Programm also. Ausser die beiden oben genannten Alben habe ich kein anderes Album so oft gehört wie dieses.
Mother ist für mich immer noch der größte Song aller zeiten und nach dem dem Tripple Nobody Home / Vera / Bring the Boys Back Home wischt Comfortably Numb mit mir den Boden auf. Unglaubliche zwölfeinhalb Minuten Musikgeschichte.
Der Rest fällt natürliche in keinster Weise irgendwie ab. Von In The Flesh bis zum grandiosen Finale, die komplette Vollbedienung.
Am 30. November wird dieses Monument nun 40 Jahre alte, klingt null angestaubt und irgendwie aktueller den je.
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GoTellSomebody
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von GoTellSomebody »

Ich kopiere es mal aus meinem anderen Thread hierhin:

DEATH ANGEL - Act III

Habt ihr auch diese eine Platte, die für euch perfekt ist, die ihr immer hören könnt, auf der jeder Ton genau an der richtigen Stelle ist, die alles das vereint, was ihr immer schon an Musik resp. Metal geliebt habt?
Unschwer zu erraten vermutlich dass Act III genau das für mich ist. Natürlich gibt es unantastbare Werke wie die unausweichlichen Master Of Puppets, Reign In Blood, Operation: Mindcrime, Somewhere In Time usw., aber seit Veröffentlichung sage ich und werde ich wahrscheinlich auf die Frage nach meinem Nr.1 - Metal-Album immer sagen: Act III.
Warum? Act III strahlt bis heute eine Kombination von Können, Ideenreichtum, Klasse, Frische, positiver Verspieltheit und unheimlicher Überzeugung und Drive in Kombination mit einem glasklaren, transparenten, druckvollen Sound (Max Norman) und überragendem Songwriting aus.
All killer, no filler. GItarren, Schlagzeug, Bass und die Gesänge(!!!) von Mark Osegueda, Andy Galeon und auch speziell Mastermind Rob Cavestany sind gleichzeitig originell, individuell, gekonnt und zeugen von ganz unterschiedlichen musikalischen Backgrounds abseits von Metal.
Ich könnte stundenlang versuchen die Dynamik von Seemingly Endless Time, leider dem einzigen überlebenden Live-Standard, The Organization oder Ex-TC, den beinahe überbordenden und brillant umgesetzten instrumentalen und vokalen Ideenreichtum von Stop, Stagnant, Disturbing The Peace oder Falling Asleep, die pure Schönheit und emotionale Tiefe von Veil Of Deception und Room With A View oder die völlige Abgepfiffenheit von Discontinued, das in den ersten zwei Minuten rein instrumental mehr Klasse offenbart als manche Bands in ihrer kompletten Karriere, zu beschreiben, aber man muß es einfach hören und fühlen. Death Angel waren zu jener Zeit zwar buchstäblich Kinder der Bay Area, aber mit einer, obwohl dem Thrash entsprungenen, dennoch völlig individuellen Vision ihrer Art des Ausdrucks.
Hinzu gesellen sich komplett klischeefreie Texte, ein "kein Image", die damals buchstäbliche jugendliche Unbekümmertheit eines eingeschworenen Quintetts, dass, einmal auf der Bühne losgelassen, aufgrund eigener Begeisterung für die Musik bis heute jeden mitreisst.
Leider bleibt Act III bis heute das einzige Meisterwerk einer Band, die durch Schicksalsschläge, persönlich gefärbte Besetzungswechsel und stilistische Neuorientierungen mittlerweile zu einem Metal-Dienstleister geworden ist und nur noch einmal, mit dem Debut des zwischenzeitlichen Nachfolgers The Organization, an diese kreative Höchstleistung heranreicht.
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MetalEschi
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von MetalEschi »

Das sind alles sehr schöne und leidenschaftliche Beiträge, und ich hab mir natürlich auch wieder Gedanken gemacht, stelle mir da aber schon wieder viel zu viele Fragen, zB ist das "persönliche Lieblingsalbum" automatisch das gleiche, das man für das "beste überhaupt" hält und "gibt es da überhaupt ein einziges?"
Die Antwort für mich persönlich: Nein gibt es nicht, und es ändert sich auch viel zu oft als dass ich das hier ernsthaft beantworten könnte.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
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BlackMassReverend
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von BlackMassReverend »

GoTellSomebody hat geschrieben: 06.11.2019 10:48 Ich kopiere es mal aus meinem anderen Thread hierhin:

DEATH ANGEL - Act III

Habt ihr auch diese eine Platte, die für euch perfekt ist, die ihr immer hören könnt, auf der jeder Ton genau an der richtigen Stelle ist, die alles das vereint, was ihr immer schon an Musik resp. Metal geliebt habt?
Unschwer zu erraten vermutlich dass Act III genau das für mich ist. Natürlich gibt es unantastbare Werke wie die unausweichlichen Master Of Puppets, Reign In Blood, Operation: Mindcrime, Somewhere In Time usw., aber seit Veröffentlichung sage ich und werde ich wahrscheinlich auf die Frage nach meinem Nr.1 - Metal-Album immer sagen: Act III.
Warum? Act III strahlt bis heute eine Kombination von Können, Ideenreichtum, Klasse, Frische, positiver Verspieltheit und unheimlicher Überzeugung und Drive in Kombination mit einem glasklaren, transparenten, druckvollen Sound (Max Norman) und überragendem Songwriting aus.
All killer, no filler. GItarren, Schlagzeug, Bass und die Gesänge(!!!) von Mark Osegueda, Andy Galeon und auch speziell Mastermind Rob Cavestany sind gleichzeitig originell, individuell, gekonnt und zeugen von ganz unterschiedlichen musikalischen Backgrounds abseits von Metal.
Ich könnte stundenlang versuchen die Dynamik von Seemingly Endless Time, leider dem einzigen überlebenden Live-Standard, The Organization oder Ex-TC, den beinahe überbordenden und brillant umgesetzten instrumentalen und vokalen Ideenreichtum von Stop, Stagnant, Disturbing The Peace oder Falling Asleep, die pure Schönheit und emotionale Tiefe von Veil Of Deception und Room With A View oder die völlige Abgepfiffenheit von Discontinued, das in den ersten zwei Minuten rein instrumental mehr Klasse offenbart als manche Bands in ihrer kompletten Karriere, zu beschreiben, aber man muß es einfach hören und fühlen. Death Angel waren zu jener Zeit zwar buchstäblich Kinder der Bay Area, aber mit einer, obwohl dem Thrash entsprungenen, dennoch völlig individuellen Vision ihrer Art des Ausdrucks.
Hinzu gesellen sich komplett klischeefreie Texte, ein "kein Image", die damals buchstäbliche jugendliche Unbekümmertheit eines eingeschworenen Quintetts, dass, einmal auf der Bühne losgelassen, aufgrund eigener Begeisterung für die Musik bis heute jeden mitreisst.
Leider bleibt Act III bis heute das einzige Meisterwerk einer Band, die durch Schicksalsschläge, persönlich gefärbte Besetzungswechsel und stilistische Neuorientierungen mittlerweile zu einem Metal-Dienstleister geworden ist und nur noch einmal, mit dem Debut des zwischenzeitlichen Nachfolgers The Organization, an diese kreative Höchstleistung heranreicht.
!!!

Ich kann hier jedes Wort unterschreiben. Act III hat und ist ein Alleinstellungsmerkmal im Metal und der Musik allgemein und gehört daher in jedem Fall hier in diesen Thread.
1989 haben wir komplett durchgesoffen !
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Maedhros
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Maedhros »

GoTellSomebody hat geschrieben: 06.11.2019 10:48 Ich kopiere es mal aus meinem anderen Thread hierhin:

DEATH ANGEL - Act III

Habt ihr auch diese eine Platte, die für euch perfekt ist, die ihr immer hören könnt, auf der jeder Ton genau an der richtigen Stelle ist, die alles das vereint, was ihr immer schon an Musik resp. Metal geliebt habt?
Unschwer zu erraten vermutlich dass Act III genau das für mich ist. Natürlich gibt es unantastbare Werke wie die unausweichlichen Master Of Puppets, Reign In Blood, Operation: Mindcrime, Somewhere In Time usw., aber seit Veröffentlichung sage ich und werde ich wahrscheinlich auf die Frage nach meinem Nr.1 - Metal-Album immer sagen: Act III.
Warum? Act III strahlt bis heute eine Kombination von Können, Ideenreichtum, Klasse, Frische, positiver Verspieltheit und unheimlicher Überzeugung und Drive in Kombination mit einem glasklaren, transparenten, druckvollen Sound (Max Norman) und überragendem Songwriting aus.
All killer, no filler. GItarren, Schlagzeug, Bass und die Gesänge(!!!) von Mark Osegueda, Andy Galeon und auch speziell Mastermind Rob Cavestany sind gleichzeitig originell, individuell, gekonnt und zeugen von ganz unterschiedlichen musikalischen Backgrounds abseits von Metal.
Ich könnte stundenlang versuchen die Dynamik von Seemingly Endless Time, leider dem einzigen überlebenden Live-Standard, The Organization oder Ex-TC, den beinahe überbordenden und brillant umgesetzten instrumentalen und vokalen Ideenreichtum von Stop, Stagnant, Disturbing The Peace oder Falling Asleep, die pure Schönheit und emotionale Tiefe von Veil Of Deception und Room With A View oder die völlige Abgepfiffenheit von Discontinued, das in den ersten zwei Minuten rein instrumental mehr Klasse offenbart als manche Bands in ihrer kompletten Karriere, zu beschreiben, aber man muß es einfach hören und fühlen. Death Angel waren zu jener Zeit zwar buchstäblich Kinder der Bay Area, aber mit einer, obwohl dem Thrash entsprungenen, dennoch völlig individuellen Vision ihrer Art des Ausdrucks.
Hinzu gesellen sich komplett klischeefreie Texte, ein "kein Image", die damals buchstäbliche jugendliche Unbekümmertheit eines eingeschworenen Quintetts, dass, einmal auf der Bühne losgelassen, aufgrund eigener Begeisterung für die Musik bis heute jeden mitreisst.
Leider bleibt Act III bis heute das einzige Meisterwerk einer Band, die durch Schicksalsschläge, persönlich gefärbte Besetzungswechsel und stilistische Neuorientierungen mittlerweile zu einem Metal-Dienstleister geworden ist und nur noch einmal, mit dem Debut des zwischenzeitlichen Nachfolgers The Organization, an diese kreative Höchstleistung heranreicht.
Von dir hatte ich jetzt Dogman erwartet, aber trotzdem sehr schönes und wahres Review. Wirklich schade, dass Death Angel nach ihrer Reunion nicht mehr so mutig vorgegangen sind und sich eher auf Genretypisches zurückgezogen haben.
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metalbart
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von metalbart »

Jonny Cash -the Man comes arround
Wenn ich schon ich diesen knackenden Analog anfang höre..
Cash ist jemand der mich mit seiner Stimme und einer Gitarre mehr in den Bann zieht als andere Bands mit was weiß ich für Effekten.
Dazu kann er Emotionen vermitteln, er hat halt wirklich schon jede Hölle und Himmel erlebt und macht nicht einen auf Vorstadt Emo.
Das wird besonders an der Cover Version 'Hurt' deutlich. Wer könnte diesen Höllenritt von Trent Reznor besser vertonen als Cash? Eben.
Auf dem Album sind mehr Cover Songs als eigene Songs aber alle in dieser sparsamen, zerbrechlichen Cash Atmosphäre arrangiert die mir oft einen Klos im Hals beschert. Unterstützt wird er dann manchmal von weiblichen Vocals oder einem Piano.
Wunderschönes und trauriges Album, das mir viele unvergessliche Stunden geschenkt hat, auch wenn es in der Mehrzahl Cover sind.
Gefällt mir besser als vieles aus der Früh Cash Phase. In der America Reihe bin ich noch nicht sicher.
Zuletzt geändert von metalbart am 10.06.2022 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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GoTellSomebody
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von GoTellSomebody »

Maedhros hat geschrieben: 08.11.2019 18:08
GoTellSomebody hat geschrieben: 06.11.2019 10:48 Ich kopiere es mal aus meinem anderen Thread hierhin:

DEATH ANGEL - Act III

Habt ihr auch diese eine Platte, die für euch perfekt ist, die ihr immer hören könnt, auf der jeder Ton genau an der richtigen Stelle ist, die alles das vereint, was ihr immer schon an Musik resp. Metal geliebt habt?
Unschwer zu erraten vermutlich dass Act III genau das für mich ist. Natürlich gibt es unantastbare Werke wie die unausweichlichen Master Of Puppets, Reign In Blood, Operation: Mindcrime, Somewhere In Time usw., aber seit Veröffentlichung sage ich und werde ich wahrscheinlich auf die Frage nach meinem Nr.1 - Metal-Album immer sagen: Act III.
Warum? Act III strahlt bis heute eine Kombination von Können, Ideenreichtum, Klasse, Frische, positiver Verspieltheit und unheimlicher Überzeugung und Drive in Kombination mit einem glasklaren, transparenten, druckvollen Sound (Max Norman) und überragendem Songwriting aus.
All killer, no filler. GItarren, Schlagzeug, Bass und die Gesänge(!!!) von Mark Osegueda, Andy Galeon und auch speziell Mastermind Rob Cavestany sind gleichzeitig originell, individuell, gekonnt und zeugen von ganz unterschiedlichen musikalischen Backgrounds abseits von Metal.
Ich könnte stundenlang versuchen die Dynamik von Seemingly Endless Time, leider dem einzigen überlebenden Live-Standard, The Organization oder Ex-TC, den beinahe überbordenden und brillant umgesetzten instrumentalen und vokalen Ideenreichtum von Stop, Stagnant, Disturbing The Peace oder Falling Asleep, die pure Schönheit und emotionale Tiefe von Veil Of Deception und Room With A View oder die völlige Abgepfiffenheit von Discontinued, das in den ersten zwei Minuten rein instrumental mehr Klasse offenbart als manche Bands in ihrer kompletten Karriere, zu beschreiben, aber man muß es einfach hören und fühlen. Death Angel waren zu jener Zeit zwar buchstäblich Kinder der Bay Area, aber mit einer, obwohl dem Thrash entsprungenen, dennoch völlig individuellen Vision ihrer Art des Ausdrucks.
Hinzu gesellen sich komplett klischeefreie Texte, ein "kein Image", die damals buchstäbliche jugendliche Unbekümmertheit eines eingeschworenen Quintetts, dass, einmal auf der Bühne losgelassen, aufgrund eigener Begeisterung für die Musik bis heute jeden mitreisst.
Leider bleibt Act III bis heute das einzige Meisterwerk einer Band, die durch Schicksalsschläge, persönlich gefärbte Besetzungswechsel und stilistische Neuorientierungen mittlerweile zu einem Metal-Dienstleister geworden ist und nur noch einmal, mit dem Debut des zwischenzeitlichen Nachfolgers The Organization, an diese kreative Höchstleistung heranreicht.
Von dir hatte ich jetzt Dogman erwartet, aber trotzdem sehr schönes und wahres Review. Wirklich schade, dass Death Angel nach ihrer Reunion nicht mehr so mutig vorgegangen sind und sich eher auf Genretypisches zurückgezogen haben.
Dogman ist tatsächlich meine Allzeit-Nummer 1. Act III ist nur auf Metal bezogen.
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churer
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von churer »

Bathory – Blood Fire Death (1988)

Ich muss ein bisschen ausholen...

1987… der 15jährige Churer ist Beatles-Fan durch und durch. Seit Kindheitstagen vergöttere ich die von meinem Vater stibitzten Kassetten und höre sie tagein, tagaus. Zwischendurch mal noch ein bisschen Depeche Mode, a-ha oder sonstigen damals angesagten Ohrwurm-Pop, halt alles was in der Hitparade oder auf MTV ausgestrahlt wird. Aber immer wieder die Beatles.

Eines schönen Tages wird auf MTV ein Clip gesendet, der mein Leben verändern sollte: Def Leppard – Animal ! Ich hatte sowas noch nie gehört. Diese Gitarren! Dieses Schlagzeug! Diese Power! Diese "dreckige" Stimme! Ja als Beatles- und Popfan war das richtig dreckige Musik. Ich war völlig begeistert und habe mir am nächsten Tag sofort die Hysteria im lokalen Recordstore geholt… und ich fand sie toll, von der ersten bis zur letzten Sekunde! Ich kopierte die Scheibe auf Kassette und hörte sie 4 mal täglich zur Schule und zurück auf dem Walkman (Kult!). Dauer-Rotation. Irgendwann kam der Gedanke "hmmm, von dieser Musik muss es doch noch mehr geben?". Ich sprach also den Typen im Musikgeschäft an, was es denn da noch so in dieser Richtung gäbe und ging mit folgenden Scheiben nach Hause: Metallica's "Ride the Lightning" und "Master of Puppets", Slayers "Hell Awaits" und Anthrax' "Among the living". Ich war zu Hause sooo geflasht, von dem, was ich da hörte. Alle vier Scheiben haben sich für die Ewigkeit in meine Trommelfelle gebrannt, ich war (und bin) begeistert und dem Verkäufer noch heute sowas von dankbar, dass er mir diese Scheiben vorgeschlagen hat. Ich war von 0 auf 100 angefixt von Heavy Metal. Von "All you need is love" zu "Hell Awaits" in wenigen Tagen.

In den nächsten Wochen und Monaten wuchs meine Plattensammlung beständig, jeden (JEDEN!) Tag ging es nach der Schule (resp. nach der Arbeit, als ich die Lehre startete) in den Recordstore, wo ich nach neuen Schätzen stöberte. Es gab ja noch kein Internet, man wusste nicht schon Wochen und Monate zuvor, was an Tag X veröffentlicht wurde, man konnte jeden Tag etwas neues entdecken. Ausgesucht wurde natürlich nach Cover. Atrophy, Coroner, Death, Exodus, Flotsam, Kreator, Megadeth, Nuclear Aussault, Pestilence, Sacred Reich, Tankard, Voivod, Wehrmacht… Ehrlich, ich vermisse diese Zeit, es ist heute einfach nicht mehr dasselbe.

Immer wieder fiel mir beim Durchstöbern der Platten beim Buchstaben B ein Gatefold einer Band auf, deren Schriftzug ich nicht richtig lesen konnte. Ich mutmasste Batlord. Das Cover sah aber eher nach Klassik aus, als nach Metal, also ignorierte ich die Scheibe über Wochen und Monate hinweg. Es schien sich jedenfalls um einen Ladenhüter zu handeln, denn die Platte blieb immer da und ging mir (und dementsprechend allen anderen auch) hunderte Male ohne Interesse durch meine Finger.

Zwischendurch kaufte ich auch mal nen Sampler, um neue Bands kennenzulernen. Im '89 erschien der Sampler "Speed kills, but who's dying. Vol. 4". Gute Namen auf der Rückseite, also gekauft und zuhause sofort eingeworfen… Exodus, kenn ich, geil… Re-Animator, kenn ich, määh… Apocalypse, kenn ich, schlecht… Blind Illusion, noch nie gehört, määäh… Acid Reign, kenn ich, geht so… Death, logo, geil… Holy Terror, kenn ich, stark…. und dann… "Bathory?" Noch nie gehört den Namen… aber fuck, wie geil ist das denn!!!!??? Schnell das Booklet geöffnet um mehr über diese Band zu lesen, und siehe da: Das verfickte Klassik-Cover!!! Batlord!!! Wie spät ist es? 18:20? Geil, der Store ist noch geöffnet! Sofort aufs Mofa und nochmals in den Plattenladen: Das Gatefold natürlich immer noch da, zu wenig cooles Cover für die doofen Metal-Fans. Haha, meins! Ihr Idioten! Zum ersten Mal aus dem Regal rausgeholt. Gatefold geöffnet. 3 Kerle in Lederunterwäsche und mit Schwertern im Wald. Geil, ich will auch so sein. Gekauft. Nach Hause gerast. Aufgelegt….

"Odens ride over Nordland". Wie episch kann ein Intro sein? Noch heute finde ich dieses Intro (zusammen mit dem aus "Anthems to the welkin at dust" von Emperor) das Beste von allen. Was für ein Spannungsaufbau! Trompeten, Fanfaren, Pferdegetrampel und –gewieher, eine süssliche Melodie (was für ein Instrument ist das???). Dann die Akustik-Gitarre, der liebliche Gesang, es steigert sich, wird dramatisch… und plötzlich, aus heiterem Himmel, direkt übergehend "A fine day to die". Ein 10/10er-Song, jede einzelne Sekunde der viel zu kurzen achteinhalb Minuten ist perfekt. Ich sass regungslos da, die Kinnlade unten. Ich kannte doch schon so viele böse Bands, was zur Hölle war das? Und wie es weiterging… "The golden walls of heaven", "Pace 'till death" (was für ein Tempo), das kranke "Holocaust" und der abschliessende, 10-minütige Bombast "Blood fire death". Unglaublich, dass "For all those who died", welches mich erst auf diese Scheibe aufmerksam gemacht hat, der schwächste Song darauf ist. LP gekehrt, nochmals von vorne. Und nochmals. Und nochmals. 3 Tage später die CD gekauft. Ebenfalls natürlich noch "Bathory", "The return" und "Under the sign of the black mark" bestellt, welche ich auch sofort lieben lernte. Aber an die "Blood fire death" kam keine davon heran. Für mich immer noch eine der Scheiben für die einsame Insel. Die Produktion ist schlecht? Scheiss drauf. Drumcomputer? Egal. Ich liebe jede einzelne Note und Sekunde genau so, wie sie ist. Danke Quorthon, RIP !

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Frank2
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von Frank2 »

churer hat geschrieben: 20.11.2019 16:49 Bathory – Blood Fire Death (1988)

Ich muss ein bisschen ausholen...

1987… der 15jährige Churer ist Beatles-Fan durch und durch. Seit Kindheitstagen vergöttere ich die von meinem Vater stibitzten Kassetten und höre sie tagein, tagaus. Zwischendurch mal noch ein bisschen Depeche Mode, a-ha oder sonstigen damals angesagten Ohrwurm-Pop, halt alles was in der Hitparade oder auf MTV ausgestrahlt wird. Aber immer wieder die Beatles.

Eines schönen Tages wird auf MTV ein Clip gesendet, der mein Leben verändern sollte: Def Leppard – Animal ! Ich hatte sowas noch nie gehört. Diese Gitarren! Dieses Schlagzeug! Diese Power! Diese "dreckige" Stimme! Ja als Beatles- und Popfan war das richtig dreckige Musik. Ich war völlig begeistert und habe mir am nächsten Tag sofort die Hysteria im lokalen Recordstore geholt… und ich fand sie toll, von der ersten bis zur letzten Sekunde! Ich kopierte die Scheibe auf Kassette und hörte sie 4 mal täglich zur Schule und zurück auf dem Walkman (Kult!). Dauer-Rotation. Irgendwann kam der Gedanke "hmmm, von dieser Musik muss es doch noch mehr geben?". Ich sprach also den Typen im Musikgeschäft an, was es denn da noch so in dieser Richtung gäbe und ging mit folgenden Scheiben nach Hause: Metallica's "Ride the Lightning" und "Master of Puppets", Slayers "Hell Awaits" und Anthrax' "Among the living". Ich war zu Hause sooo geflasht, von dem, was ich da hörte. Alle vier Scheiben haben sich für die Ewigkeit in meine Trommelfelle gebrannt, ich war (und bin) begeistert und dem Verkäufer noch heute sowas von dankbar, dass er mir diese Scheiben vorgeschlagen hat. Ich war von 0 auf 100 angefixt von Heavy Metal. Von "All you need is love" zu "Hell Awaits" in wenigen Tagen.

In den nächsten Wochen und Monaten wuchs meine Plattensammlung beständig, jeden (JEDEN!) Tag ging es nach der Schule (resp. nach der Arbeit, als ich die Lehre startete) in den Recordstore, wo ich nach neuen Schätzen stöberte. Es gab ja noch kein Internet, man wusste nicht schon Wochen und Monate zuvor, was an Tag X veröffentlicht wurde, man konnte jeden Tag etwas neues entdecken. Ausgesucht wurde natürlich nach Cover. Atrophy, Coroner, Death, Exodus, Flotsam, Kreator, Megadeth, Nuclear Aussault, Pestilence, Sacred Reich, Tankard, Voivod, Wehrmacht… Ehrlich, ich vermisse diese Zeit, es ist heute einfach nicht mehr dasselbe.

Immer wieder fiel mir beim Durchstöbern der Platten beim Buchstaben B ein Gatefold einer Band auf, deren Schriftzug ich nicht richtig lesen konnte. Ich mutmasste Batlord. Das Cover sah aber eher nach Klassik aus, als nach Metal, also ignorierte ich die Scheibe über Wochen und Monate hinweg. Es schien sich jedenfalls um einen Ladenhüter zu handeln, denn die Platte blieb immer da und ging mir (und dementsprechend allen anderen auch) hunderte Male ohne Interesse durch meine Finger.

Zwischendurch kaufte ich auch mal nen Sampler, um neue Bands kennenzulernen. Im '89 erschien der Sampler "Speed kills, but who's dying. Vol. 4". Gute Namen auf der Rückseite, also gekauft und zuhause sofort eingeworfen… Exodus, kenn ich, geil… Re-Animator, kenn ich, määh… Apocalypse, kenn ich, schlecht… Blind Illusion, noch nie gehört, määäh… Acid Reign, kenn ich, geht so… Death, logo, geil… Holy Terror, kenn ich, stark…. und dann… "Bathory?" Noch nie gehört den Namen… aber fuck, wie geil ist das denn!!!!??? Schnell das Booklet geöffnet um mehr über diese Band zu lesen, und siehe da: Das verfickte Klassik-Cover!!! Batlord!!! Wie spät ist es? 18:20? Geil, der Store ist noch geöffnet! Sofort aufs Mofa und nochmals in den Plattenladen: Das Gatefold natürlich immer noch da, zu wenig cooles Cover für die doofen Metal-Fans. Haha, meins! Ihr Idioten! Zum ersten Mal aus dem Regal rausgeholt. Gatefold geöffnet. 3 Kerle in Lederunterwäsche und mit Schwertern im Wald. Geil, ich will auch so sein. Gekauft. Nach Hause gerast. Aufgelegt….

"Odens ride over Nordland". Wie episch kann ein Intro sein? Noch heute finde ich dieses Intro (zusammen mit dem aus "Anthems to the welkin at dust" von Emperor) das Beste von allen. Was für ein Spannungsaufbau! Trompeten, Fanfaren, Pferdegetrampel und –gewieher, eine süssliche Melodie (was für ein Instrument ist das???). Dann die Akustik-Gitarre, der liebliche Gesang, es steigert sich, wird dramatisch… und plötzlich, aus heiterem Himmel, direkt übergehend "A fine day to die". Ein 10/10er-Song, jede einzelne Sekunde der viel zu kurzen achteinhalb Minuten ist perfekt. Ich sass regungslos da, die Kinnlade unten. Ich kannte doch schon so viele böse Bands, was zur Hölle war das? Und wie es weiterging… "The golden walls of heaven", "Pace 'till death" (was für ein Tempo), das kranke "Holocaust" und der abschliessende, 10-minütige Bombast "Blood fire death". Unglaublich, dass "For all those who died", welches mich erst auf diese Scheibe aufmerksam gemacht hat, der schwächste Song darauf ist. LP gekehrt, nochmals von vorne. Und nochmals. Und nochmals. 3 Tage später die CD gekauft. Ebenfalls natürlich noch "Bathory", "The return" und "Under the sign of the black mark" bestellt, welche ich auch sofort lieben lernte. Aber an die "Blood fire death" kam keine davon heran. Für mich immer noch eine der Scheiben für die einsame Insel. Die Produktion ist schlecht? Scheiss drauf. Drumcomputer? Egal. Ich liebe jede einzelne Note und Sekunde genau so, wie sie ist. Danke Quorthon, RIP !

Ich liebe solche Berichte.
Auch wenn ich mit Bathory ( Ausnahme: " Blood on Ice " ) relativ wenig
anfangen kann, so kenne ich doch diese endlosen Besuche im Plattenladen
nur zu gut :wink:
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waltersobchak
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Re: Euer persönliches Lieblingsalbum

Beitrag von waltersobchak »

UFO – Strangers in the night


Walter ist zarte 13 einhalb aber schon schwer into Metal. Scorps, Kiss, Purple etc.
Auch Outfit mäßig schon klare Abgrenzung zur damals vorherrschenden Popper-Kacke.
Jeans-Jacke, hautenge Jeans und Adidas Allround waren Pflicht.

Tipp vom Kollegen: Kauf dir die o.g. Scheibe. Spielt der kleine Bruder vom Scorps-Rudi
mit. Der ist mega.
Gesagt getan. Doppel LP geil. Kriegt man mehr Musik fürs knappe Taschengeld.
Aufgeklappt Bilder angesehen, ja sieht schon mal geil aus.

Dann die A-Seite. Was soll ich sagen? Natural thing, out in the, only you can und Dr. Dr.
Ich war geflasht hoch zehn. Nochmal und nochmal. Erster Tag nur die A-Seite gehört, alles weitere
kam später.
Parker/Way eine Macht am Rhythmus. Raymond abwechselnd Klampfe und Keys.
Der unaufgeregte, klare, selbstbewusste Gesang von Mogg.
Und natürlich und vor allem MS.
Das Rotzen der V im Rhythmus, diese unglaubliche Präzision in den Solis.
Das war für mich nicht von dieser Welt. Allein wie er bei Out in the Streets das Solo
zum Ende hin auflöst, ist einfach zum niederknien.
Zwar war ich von Lizzys L&D (Die knapp unterlag in dieser Rubrik)
Gitarremäßig schon eingependelt und verwöhnt aber das hier, war für mich noch eine
Stufe drüber.

Im Laufe der Woche dann den Rest der Scheibe kennengelernt. Viel dazu zu schreiben,
macht keinen Sinn. Die Songs sind und bleiben unsterblich.

Leadgitarre mäßig für mich der Gipfel. MS hat sich damit selbst ein Denkmal geschaffen
und da ist es auch egal, wie hohl und verstrahlt er heutzutage oft rüberkommt.
While you sleep in earthly delight
Someone's flesh is rotting tonight....
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