Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

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Fram
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Fram »

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MetalManni
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von MetalManni »

Heute Abend laufen übrigens einige tolle Mahlersinfonien auf 3Sat.
Um 21:15 gehts los und als erstes wird meine Lieblingssinfonie gespielt, nämlich die siebente.
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madhatter
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Re: Re:

Beitrag von madhatter »

Rivers hat geschrieben:
madhatter hat geschrieben:Schwer und traurig ist Tschaikowskys 6. Sinfonie ("Pathétique"). Sozusagen die "letzen Worte" Tschaikowskys, der sich wenige Tage nach der Uraufführung das Leben nahm. Insbesondere der vierte Satz gehört zu den bewegendsten Stücken Musik, die ich kenne.
Ja. Ich hatte mir die in der Bibliothek ausgeliehen. In der Version von Sergiu Celibidache. Unglaublich. Der Anfang ist schon todtraurig, aber das Ende wummert und haucht sich aus, dass es einem kalt und heiß den Rücken runterläuft. Ich weiß nicht, welches Instrument ziemlich am Ende den letzten Ton dieser absteigenden Sequenz macht, es klingt, als würde man direkt auf die tiefen Saiten eines Klaviers hauen. Weißt Du das?
Kontrabass, aber halt gezupft statt gestrichen. Das nennt sich Pizzicato.
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Kaleun Thomsen
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Kaleun Thomsen »

Hab irgendwie in letzter Zeit 'ne Vorliebe für Trompeten-Musik des Barock entwickelt. Ist weniger traurig, sondern ziemlich erhebend, vor allem geistliche Werke.


Allen vorran dieses Stück :




Wurde zu den Krönungen der französischen Bourbonen-Könige gespielt und ist auch die offizielle Melodie des ESC.
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madhatter
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von madhatter »

Wobei diese geile HIP-Aufnahme von Richard Christie mit Les Arts Florissants, die du gepostet hast, erheblich mehr rockt als die lahme Eurovisions-Fassung.
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Hyronimus
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Hyronimus »

Letzten Samstag "Die Walküre" live aus der Met: Gesanglich insgesamt wahnsinnig gut, und was Kaufmann und Westbroek als Siegmund und Sieglinde schauspielerisch abgeliefert haben, war nicht von dieser Welt. Da hat die Chemie hundertprozentig gestimmt. Hoffentlich kommt der neue Met-Ring irgendwann auf DVD/BR raus, das wird - zumindest nach den ersten beiden Teilen - eine ganz sichere Kaufempfehlung.
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Rotstift
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Rotstift »

Zur Zeit mal wieder "Ein Deutsches Requiem" von Johannes Brahms.

Nur ganz wenige Stücke können mich so sehr bewegen.

@ Hyronimus: Du bist schon ein richtiger Wagnerianer, kann das?
Mille millions de mille sabords!

Music is no good if it can't be sung by the human voice in some way. (John Tavener)

Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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madhatter
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von madhatter »

Hyronimus hat geschrieben:Letzten Samstag "Die Walküre" live aus der Met: Gesanglich insgesamt wahnsinnig gut, und was Kaufmann und Westbroek als Siegmund und Sieglinde schauspielerisch abgeliefert haben, war nicht von dieser Welt. Da hat die Chemie hundertprozentig gestimmt. Hoffentlich kommt der neue Met-Ring irgendwann auf DVD/BR raus, das wird - zumindest nach den ersten beiden Teilen - eine ganz sichere Kaufempfehlung.
Ich habe das Glück, momentan etwa zwei Stunden von NYC entfernt zu leben, so dass ich seit der letzten Saison ein Abo für die Met habe. Die ersten beiden Teile des neuen Rings habe ich somit live gesehen. Im Rheingold war ich noch leicht skeptisch. Einerseits ist die Inszenierung natürlich optisch ein Knaller. Allein der Abstieg nach Niebelheim, wo man Loge und Wotan von oben sah, absoluter Wahn!

Andererseits fand ich die Personenregie im Rheingold eher schwach. Überwiegend wurde statisch rumgestanden, die Charaktere waren etwas blass charakterisiert, und die bombastische Effektmaschinerie stand doch sehr im Mittelpunkt. Sängerisch fand ich's gut, aber nicht durch die Bank hervorragend. Herausragend auf jeden Fall Eric Owens als Alberich (grandios gesungen und herrlich bösartig gezeichnet) und Hans-Peter König als Fafner (der Mann hat ohnehin eine der mächtigsten Bassstimmen, die man derzeit zu hören bekommt). Gerhard Siegel war im Kölner Ring 2010 ein phänomenaler Mime, sehr vielschichtig gespielt und stimmlich mal nicht als jammerndes Würstchen dargestellt, sondern selbstbewusst mit wohltönendem Tenor. In der Met konnte er mich nicht so überzeugen. Vielleicht ist das Haus für ihn zu groß (die Met fasst immerhin fast dreimal so viele Zuschauer wie die Kölner Oper), vielleicht lag es aber auch daran, dass Robert LePages Regie kein wirkliches Konzept für Mime zu haben schien. Bryn Terfel hatte dagegen ziemlich mit der Partie des Wotan zu kämpfen. Seine Stimme wirkte rau und angestrengt, seine Posen mechanisch. Stephanie Blythe ist ein Typ Fricka, mit dem ich nicht viel anfangen kann. Gesanglich gut, aber darstellerisch eindimensional. An Loge habe ich keine Erinnerung, was wahrscheinlich kein gutes Zeichen ist?

Die größte Überraschung war für mich das Dirigat von James Levine. Sein Met-Ring aus den Achtzigern (sowohl DVD als auch Studioaufnahme) ist meiner Meinung nach die langweiligste und uninspirierteste Aufnhame überhaupt. Das ist im neuen Ring nun aber ganz anders. Mit gefühlten hundertzwanzig Jahren und frisch überstandener Rücken-OP arbeitet er die Spannungsbögen der Musik meisterhaft heraus.

Fazit fürs Rheingold: 7/10. Gut bis sehr gut, aber noch nicht rundum überzeugend. Würde mich interessieren, wie du das gesehen hast.

Nun aber die Walküre vor einigen Wochen, was für eine gewaltige Verbesserung! Insbesondere der erste Akt war nahezu perfekt. Kaufmann und Westbroek als Wälsungenpaar hast du ja schon hervorgehoben. Die beiden haben ihre Rollen so feinfühlig und verinnerlicht dargestellt, dass ich praktisch die ganze Zeit einen Kloß im Hals hatte. Und dann die sängerischen Leistungen, insbesondere von Jonas Kaufmann. Spektakulär. So blühe denn, Wälsungenblut! Hans-Peter König gab den Hunding, da konnte also eh nichts schief gehen. Eine absolut überzeugende Verkörperung mit riesiger, furchteinflößender Stimme. Die gigantische Bühnenmaschinerie war hier absolut zweckdienlich eingesetzt, sowohl im eröffnenden Gewittersturm als auch in der bedrückenden Atmosphäre von Hundings Waldhütte. Auch hier wieder hervorragendes Dirigat von Jimmy Levine und ein in den prächtigesten Farben schillerndes Orchesterspiel.

Im zweiten Akt dann die große Überraschung: Bryn Terfels Stimmprobleme waren wie weggeblasen, seine sängerische wie schauspielerische Umsetzung Wotans war eines Gottes würdig. Stephanie Blythe wie zuvor, nicht mein Ding, zudem wirkte ihr "Widdergespann" im Vergleich zur restlichen Szenerie eher peinlich (da kann die Sängerin natürlich nichts für). Deborah Voigt gehört sicherlich zu den derzeit stimmgewaltigsten Brünnhilde-Besetzungen, klingt aber leider nicht mehr so strahlend wie noch vor ein paar Jahren und hatte ein paar unangenehm schrille Momente. Insgesamt lieferte sie aber eine bewegende Darstellung, besonders in der (auch gesanglich sehr überzeugenden) Todesverkündigung. Kaufmann und Westbroek waren weiterhin ganz große Klasse.

Im dritten Akt war zunächst mal beeindruckend, wie hochkarätig man in der Met die acht Nebenrollen der Walküren besetzen kann. Ein Moment, der mich immer wieder umhaut, sind die letzten paar Zeilen, die Sieglinde singt ("Oh hehrstes Wunder...") - hier mit Eva-Maria Westbroek ein totaler Gänsehautmoment. Wotans rasende Wut und sein schmerzhafter Abschiedsmonolog schließlich waren nicht von dieser Welt. Den ersten Teil schmetterte Terfel mit durchdringendem Heldenbariton ins Haus, um dann bei "der Augen leuchtendes Paar" plötzlich in einen verletzlich-liebevollen Tonfall zu wechseln, das einem ganz anders wurde. Lediglich der Beitrag der Regie war zum Ende hin wieder etwas ärgerlich. Die mittelmäßig animierten Schneelawinen im Hintergrund passten so gar nicht zur Stimmung, und das Deborah Voigt in dieser intimen Szene die Bühne verlassen und durch ein kopfüberhängendes Stuntdouble ersetzt werden musste, war schade.

Fazit für die Walküre: 9/10. Ich freu mich auf Siegfried und die Götterdämmerung in der kommenden Saison. Eine DVD wird es bestimmt geben, sobald der Zyklus vollständig ist.


Edit: Ach du meine Güte, das ist ja ein komplettes Review geworden. Wollte eigentlich nur kurz meine Meinung beisteuern :clown:
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Metalucifer
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Metalucifer »

Wunderschöne Melodie
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von M.F »

Beethofen Symphonie Nr. 7 und das Klavierkonzert Nr. 5
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MetalManni
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von MetalManni »

Metalucifer hat geschrieben:Wunderschöne Melodie
Ich mag vor allem das: Das hat Klaus Doldinger auch mal gespielt. Finde ich nicht bei Youtube. Aber als ich das auf einer Platte gehört habe, habe ich mich gefreut.
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Hyronimus
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Hyronimus »

@Rotstift

Im Großen und Ganzen mag ich den Richard schon ganz gern, aber für einen echten Wagnerianer reicht's dann doch nicht. Zumindest habe ich mich bisher noch nicht für Bayreuth-Karten beworben :)

@madhatter:

Deine "Rheingold"-Rezension trifft es so ziemlich auf den Punkt. Die Bühne war der absolute Star der Aufführung, einen besseren Abstieg nach Nibelheim wird's wohl nicht mehr geben, auch die erste Szene war wahnsinnig gut umgesetzt. Ansonsten fand ich die Inszenierung relativ bieder und gesanglich auch nicht überragend, in ganz schlechter Erinnerung ist mir Richard Croft als Loge geblieben, Bryn Terfel als Wotan ist auch recht blass geblieben. Das Dirigat war allerdings extrem gut. Von daher hatte ich vor der Walküre-Aufführung eher gemischte Gefühle, erst recht, weil ich Jonas Kaufmann aus einigen Opern-Übertragungen der letzten Zeit (Werther, Tosca) eher in schlechter Erinnerung hatte. Aber letztendlich hat bei der Walküre so gut wie alles gepasst, aber das schrob ich ja schon :)
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madhatter
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von madhatter »

Metalucifer hat geschrieben:Wunderschöne Melodie
Ja, wenn auch durch die allgegenwärtige Verwendung etwas abgenudelt. Hier mal eine Fassung auf historischen Instrumenten, in der der olle Pachelbel dann doch wieder richtig frisch klingt:
Die dazugehörige Gigue ist auch toll.

Hyronimus hat geschrieben: Ansonsten fand ich die Inszenierung relativ bieder und gesanglich auch nicht überragend, in ganz schlechter Erinnerung ist mir Richard Croft als Loge geblieben (...)
Den muss ich dann wohl wirklich aus gutem Grund verdrängt haben. Auf der Met-Website kann man sich jetzt übrigens ein erstes Video zur Inszenierung von Siegfried und Götterdämmerung ansehen. Das Gedöns mit den 3D-Projektionen bei Siegfried stimmt mich ehrlich gesagt wieder eher skeptisch, was das Gleichgewicht von Effektbombast und Charakterzeichnung angeht. Und Götterdämmerung in Riefenstahl-Ästhetik, naja. Funktioniert natürlich, ist aber irgendwie auch schonmal dagewesen. Und wehe es gibt ganz am Ende kein echtes Bühnenfeuer :gelbrot:
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Captain Redbeard
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Captain Redbeard »


Bei schlechter Laune emphielt der Arzt dies zu hören :( ---> :)
Was ein richtiger Musiker sein will, der muß auch eine Speisekarte komponieren können
Richard Strauß
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Hyronimus
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Re: Welche Klassik Stücke hauen euch so richtig um?

Beitrag von Hyronimus »

Metalucifer hat geschrieben:Wunderschöne Melodie
:D
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