Sind Alben noch zeitgemäß?

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TMW316
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von TMW316 »

Also wenn ich im Auto oder neben der Arbeit Musik anmache, bin ich schon ein Albumhörer. Sonst eher ein Querbeethörer. Meistens höre ich ein Album nur gesamt zu Hause, wenns rauskommt. Aber im Auto will ich eigentlich die Alben am Stück hören.

Ihsahn hat das ja gemacht mit zwei EPs letztes Jahr. Die letzte Soilwork EP war auch grandios. Oder Carcass.

Was mich ein wenig stört, dass eine EP einfach zu wenig ist. Jetzt nicht vom P/L sondern generell.

Wenn ich eine Lieblingsband habe und bekomme immer nur 2-3 neue Songs, dann ist das mir zu wenig. Ob ich jetzt das Album am Stück höre oder nicht, spielt da keine Rolle.

Aber ich finde es auch besser ein längeres Album zu bringen als nur EPs, weil man Themen auch ausführlicher behandeln kann. Ok, Between the Buried and Me haben zwei Alben als ein Konzept Album gehabt, aber ich hätte doch lieber ein ganzes gehabt.

Wenn man bedenkt, dass Transatlantic gerade ein Album in 2-3 Versionen gleichzeitig rausgebracht haben, dann sollte es doch möglich sein, dass deutlich größere Bands reguläre Alben rausbringen ohne gleich Pleite zu gehen.
Ich muss sagen, ihr freut euch vollkommen zurecht.
Es ist immer wieder eine Freude uns auf der Bühne zu sehen.
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Defeated Hero
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Defeated Hero »

Ratatata hat geschrieben: 18.04.2021 11:37 Für Unterwegs mixe ich, zuhause höre ich hauptsächlich Alben.
Hier finde ich mich auch wieder. Auch wenn ich die Alben geschätzter Bands oder die Topalben des Jahres immer noch auf CD kaufe, findet Musikhören bei mir zu 95% über Streaming statt. Und da sind‘s dann für die Arbeitszeit oder konzentrieren Hörgenuss halt Alben, beim Einkauf, Joggen oder Hausputz eher gemischte Playlists. Einzelne Vorabsongs landen bei mir auf einer Ancheck-Playlist, die alle 2 Monate oder so mal aufgeräumt wird, Standalone-Songs, die niemals auf irgendeinem Album landen, nerven mich eher.
Grundsätzlich schnibbel ich vereinzelt aber auch bei den Alben gerne mal ein paar Songs weg, wenn bspw. zu viele überflüssige Interludes oder auf 'nem Doppelalbum viel Ausschuss am Start ist.
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Axe To Fall
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Axe To Fall »

Bin ein Albenhörer, höre aber allerdings kaum noch die LPs (die ich dennoch ständig bestelle) sondern über Streaming aus Bequemlichkeit und Variabilität. Dazu kommen noch zahlreiche verschiedene zum Teil selbst erstellte Playlists.

Grundsätzlich steht es Künstlern halt frei ihre Musik so zu releasen wie sie es für richtig halten. Denn grundsätzlich halte ich die heutige Möglichkeit durch Netz und Streaming Musik geradezu uneingeschränkt verfügbar machen zu können für das Beste was dem Business je passieren konnte.
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Rivers
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Rivers »

Ich höre Alben nicht mehr richtig komplett an, ab Lied 5, 7 oder 13 verliere ich das Interesse, egal ob Streaming, CD oder LP. Das mag an meinem Alter liegen. Aber ich glaube auch, dass das ganze Format im Eimer ist und ich hatte in den letzten Jahren nur vergleichsweise wenige Alben, die von vorne bis hinten einen Sinn ergaben oder nur etwas wie eine Struktur zeigten.

Streaming hat keine Struktur. Eine Struktur auf CD zu bannen ist schon schwierig. Bei Doppel-LP mit 2 Songs pro Seite auch nicht so einfach. Also: Die meisten Alben fesseln mich meistens gar nicht für ihre gesamte Länge.
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Flossensauger
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Flossensauger »

Ein Künstler, der nicht Musik für 35-40 geschlossene Minuten zusammenkomponieren kann, sollte es gleich lassen und sich eine andere Beschäftigung suchen, Steine sammeln zB.

Ein Mensch, der es nicht schafft 35-40 Minuten konzentriert einem Künstler zuzuhören sollte sich eine andere Beschäftigung suchen, Steine umdrehen zB.
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metalbart
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von metalbart »

Rivers hat geschrieben: 18.04.2021 13:22 Ich höre Alben nicht mehr richtig komplett an, ab Lied 5, 7 oder 13 verliere ich das Interesse, egal ob Streaming, CD oder LP. Das mag an meinem Alter liegen. Aber ich glaube auch, dass das ganze Format im Eimer ist und ich hatte in den letzten Jahren nur vergleichsweise wenige Alben, die von vorne bis hinten einen Sinn ergaben oder nur etwas wie eine Struktur zeigten.

Streaming hat keine Struktur. Eine Struktur auf CD zu bannen ist schon schwierig. Bei Doppel-LP mit 2 Songs pro Seite auch nicht so einfach. Also: Die meisten Alben fesseln mich meistens gar nicht für ihre gesamte Länge.
Da finde ich mich wieder. Warum sollte ich mich durch ein komplettes Album quälen, wenn ab Song 5 oder zwischen 5 und 10 kompostorische Langeweile herrscht.
Deswegen finde ich Bandcamp klasse, wo ich mir dann oft die Songs ziehe, die mich am meisten gekickt haben. Nur Songs vorzeitig skippen, das geht gar nicht. Anderes Thema..
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Axe To Fall
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Axe To Fall »

Flossensauger hat geschrieben: 18.04.2021 13:44 Ein Künstler, der nicht Musik für 35-40 geschlossene Minuten zusammenkomponieren kann, sollte es gleich lassen und sich eine andere Beschäftigung suchen, Steine sammeln zB.

Ein Mensch, der es nicht schafft 35-40 Minuten konzentriert einem Künstler zuzuhören sollte sich eine andere Beschäftigung suchen, Steine umdrehen zB.
Schon so eine der dümmsten Aussage die ich hier seit langem gelesen habe.
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Hyronimus
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Hyronimus »

Ich bin trotz Streaming nach wie vor Alben-Hörer. Das geht dank Streaming mittlerweile so weit, dass ich ein Album erst mal von dort aus zu Ende hören muss, wo ich eventuell eine Pause gemacht habe, weil gerade was dazwischenkam. In seltenen Fällen tut‘s auch mal eine Playlist, v.a. um neue Sachen kennenzulernen - oder wenn ich partout nicht weiß, auf was ich gerade Bock habe. Für mich funktioniert das Format auch nach wie vor, und ich sehe da in den letzten Jahren auch keine gravierenden Unterschiede zu früher: Es gibt Bands/Künstler, für die ein Album halt eine Sammlung der Songs ist, die sie seit dem letzten Album geschrieben haben und die sie für gut genug halten, um sie zu veröffentlichen - und für andere ist es eine Kunstform, bei der Song A nur an Stelle B Sinn macht und außerhalb des Kontexts nicht funktioniert. Kurzgeschichtensammlung vs. Roman, mehr oder weniger :D
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PetePetePete
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von PetePetePete »

Ich höre nahezu nur Alben, kaufe aber zu ~80 Prozent nur noch digital.
Knowledge is power, France is bacon.
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Bloody_Sandman
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Bloody_Sandman »

Alben ! Früher ... heute ... immer. Punkt.
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gunto
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von gunto »

Für mich klar eine Mischung. Neuerschiene Alben höre ich komplett rauf- und runter, wenn sie mich packen, ich wähle dann aber auch immer mal wieder einzelne Songs an und pflege Bandplaylisten, auf die Alben erst immer komplett drauf kommen, aus denen einzelne Songs dann aber auch mal wieder verschwinden können und die ich dann auch schonmal beim Arbeiten auf Shuffle höre.

In Bereichen, in denen ich aktuell unterwegs bin, ist es auch nicht ungewöhnlich, dass zwischen 2 Alben 4-5 Singles inkl. B-Seiten oder auch mal eine EP erscheinen, von denen sich dann ein paar Songs auf dem nächsten Album wiederfinden. Das funktioniert mit der Hörgewohnweit von wachsenden Playlists ziemlich gut, wobei ich dann bei Erscheinen des jeweiligen Albums die Songs wieder eher in den Kontext desselben einsortiere, bervor der Fokus dann eher zurück zu den (bereits bekannt oder neu hinzugekommenen) Einzelsongs geht. Das Konzept funktioniert sehr gut für mich.
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Maedhros
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Maedhros »

Einzelne Songs höre ich so gut wie nie. Im Alltag komme ich eh kaum zum Musikhören, wenn ich mir nicht dafür Zeit nehme. Und dann ist das eben wie mit einem Film, Serie, Buch o.ä. dass ich mich eben hinhocke und ein Album am Stück erfahren will.
Ansonsten höre ich Musik hauptsächlich beim Sport. Ich schätze, dafür könnte ich mir Playlists zusammenstellen, aber das Bedürfnis hatte ich eigentlich auch noch nie.

Insofern bleibt es für mich dabei, dass eine häppchenweise Veröffentlichung einzelner Songs für meine Hörgewohnheiten keinen Sinn macht
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von playloud308 »

Ich denke Alben werden immer zeitgemäß sein. Im Rock und Metal sowieso.
Im Pop (Country Americana in dem Fall) Bereich haben doch gerade die zwei 'Corona' Alben von Taylor Swift sehr viel Erfolg. Lady Gaga, The Weeknd oder Billie Eilish bringen jauch noch Alben raus, die sich gut verkaufen. Vielleicht nicht physisch aber digital oder als stream schon. Das wird auch im Metal so sein. Wobei mich da mal interessiere würde wieviel z.B. noch über den iTunes Store noch gekauft wird.
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GoTellSomebody
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von GoTellSomebody »

metalbart hat geschrieben: 18.04.2021 14:09
Rivers hat geschrieben: 18.04.2021 13:22 Ich höre Alben nicht mehr richtig komplett an, ab Lied 5, 7 oder 13 verliere ich das Interesse, egal ob Streaming, CD oder LP. Das mag an meinem Alter liegen. Aber ich glaube auch, dass das ganze Format im Eimer ist und ich hatte in den letzten Jahren nur vergleichsweise wenige Alben, die von vorne bis hinten einen Sinn ergaben oder nur etwas wie eine Struktur zeigten.

Streaming hat keine Struktur. Eine Struktur auf CD zu bannen ist schon schwierig. Bei Doppel-LP mit 2 Songs pro Seite auch nicht so einfach. Also: Die meisten Alben fesseln mich meistens gar nicht für ihre gesamte Länge.
Da finde ich mich wieder. Warum sollte ich mich durch ein komplettes Album quälen, wenn ab Song 5 oder zwischen 5 und 10 kompostorische Langeweile herrscht.
Deswegen finde ich Bandcamp klasse, wo ich mir dann oft die Songs ziehe, die mich am meisten gekickt haben. Nur Songs vorzeitig skippen, das geht gar nicht. Anderes Thema..
Und wenn zwischen Song 5 und 10 die besseren Songs sind? Wie finde ich das raus?
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Schnabelrock
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Re: Sind Alben noch zeitgemäß?

Beitrag von Schnabelrock »

Für mich persönlich geht es nicht um "zeitgemäß", sondern was mir besser passt.
Dazu habe ich über viele Jahre festgestellt, dass ich viele "Best Of" habe, aber selten höre. Streaming ist ja nur eine verstümmelte Form des Best Of.

Ein konkretes Album der Musikanten ist mir fast immer lieber. Vermutlich, weil es da einen Zusammenhang im Album gibt, den ich wichtig und spannend finde. Klanglich, thematisch, zeitgeistig, vom Line Up, in Kontrasten von Albumtracks zu Hits, in Deep Tracks, was auch immer.
Letzteres ist nichtmal so wichtig, die Erfahrung ist ausschlaggebend, dass die besten Alben ... am Ende Alben sind.

Ich glaube, genug Künstler sehen das von der "produzierenden" Seite ebenso, so dass der Nachschub nicht ausbleibt. Falls doch, gibt es bereits jetzt mehr hörens- und entdeckenswerte Alben, als ein Mensch Lebenszeit hat.

Dass man sich zwischendurch mal einen einzelnen Song reinbinged, ist ja trotzdem erlaubt.
In dubio contra googlio.
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