Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Alles über Musik im Allgemeinen und ohne Bezug zu einem speziellen Genre
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Disbe
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Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Disbe »

Durch den letzten Fight im Musikmassaker-Thread (und einer kurzen Unterhaltung mit wolverin) inspiriert:

Wo beginnt die Frage?
Wo endet sie?
Muss es technisch sein?
Oder eher kreativ?

Und vor allem: Ist Master Of Puppets ein proggressives Album? :D

usw...
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MetalEschi
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von MetalEschi »

Definition eins: "progressiv" im Wortsinn, also "fortschrittlich." Nach dieser Definition wäre niemand progressiv, der immer den gleichen Schmonz in abgewandelter Form macht. Also auch keine Progressive Rock/Metal-Bands, die zwar technisch und anspruchsvoll sind, aber dennoch in ihrer eigenen stilistischen Schublade gefangen.

Definition zwei: "Progressive" als Genre. Das beträfe dann viele, die überhaupt nicht fortschrittlich sind, aber eben den Stil spielen. Steven Wilson zB. War nie überaus innovativ, aber immer irgendwie in der progressiven Musikwelt zu Hause.

Master of Puppets ist nach beiden Definitionen kein progressives Album. ..and Justice for All schon eher.

Waren zB Death eine progressive Band? Oder waren die einfach nur technischer Death Metal?
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Disbe »

Mir fallen da tatsächlich als erstes Alben wie 'Passage' oder auch 'Wildhoney' ein.

DAS war wirklich proggressiv ohne auch einen Hauch von Gefrickel zu benötigen.
Einfach pure Kreativität.
Das waren Alben, die einfach etwas vollkommen neues boten.

WEnn man die Schublade "Proggressive Metal" heranzieht, sind Pain Of Salvation für mich immer noch die auschlaggebende Band.
Sie erfinden sich immer wieder neu.
Das muss mir nicht unbedingt gefallen (tat es in den späten 2000ern auch nicht) nimmt ihnen aber nichts ab.
Und sowohl "In The Passing Light Of Day" als auch "Panther" sind großartige Alben!
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von costa »

MetalEschi hat geschrieben: 31.01.2021 11:12 Definition eins: "progressiv" im Wortsinn, also "fortschrittlich." Nach dieser Definition wäre niemand progressiv, der immer den gleichen Schmonz in abgewandelter Form macht. Also auch keine Progressive Rock/Metal-Bands, die zwar technisch und anspruchsvoll sind, aber dennoch in ihrer eigenen stilistischen Schublade gefangen.

Definition zwei: "Progressive" als Genre. Das beträfe dann viele, die überhaupt nicht fortschrittlich sind, aber eben den Stil spielen. Steven Wilson zB. War nie überaus innovativ, aber immer irgendwie in der progressiven Musikwelt zu Hause.

Master of Puppets ist nach beiden Definitionen kein progressives Album. ..and Justice for All schon eher.

Waren zB Death eine progressive Band? Oder waren die einfach nur technischer Death Metal?
Unterschreibe ich komplett, mit dem Zusatz, dass Death ab "Human" Prog waren, wenn auch nicht unbedingt progressiv. Wobei sie das durch ihre Vorreiterrolle für technischen DM schon irgendwie auch waren eigentlich.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Disbe »

MetalEschi hat geschrieben: 31.01.2021 11:12Waren zB Death eine progressive Band? Oder waren die einfach nur technischer Death Metal?
Beides.
Erst das eine und zum Ende hin das andere. ^^

Aber da stellt sich mir auch gleich die nächste Frage:
Warum gibt es zwar technischen Death Metal (ohne negative Konotation) aber keinen technischen sonstwas-Metal?
Warum sind Bands aus jeglichem Genre sofort proggressiv, sobald sie technisch mehr zocken als andere, aber gerade im DM hat sich der Begriff des "Tech" so selbstverständlich manifestiert?
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von costa »

Disbeliefer hat geschrieben: 31.01.2021 11:20 Aber da stellt sich mir auch gleich die nächste Frage:
Warum gibt es zwar technischen Death Metal (ohne negative Konotation) aber keinen technischen sonstwas-Metal?
Warum sind Bands aus jeglichem Genre sofort proggressiv, sobald sie technisch mehr zocken als andere, aber gerade im DM hat sich der Begriff des "Tech" so selbstverständlich manifestiert?
Im Thrash gibt es das ja eigentlich auch. Wobei heute natürlich keine Sau mehr Techno-Thrash zu Zeug wie Toxik oder so sagt, aber es war ja immerhin mal eine Sache.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Susi666 »

Gelten Vektor nicht als technical thrash?
Kennt ihr dieses leichte Prickeln der Vorfreude und Herzklopfen, wenn ihr einen Thread öffnet, dessen neueste Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit mit beleidigter Leberwurst bestrichen ist?

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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Disbe »

costaweidner hat geschrieben: 31.01.2021 11:23
Disbeliefer hat geschrieben: 31.01.2021 11:20 Aber da stellt sich mir auch gleich die nächste Frage:
Warum gibt es zwar technischen Death Metal (ohne negative Konotation) aber keinen technischen sonstwas-Metal?
Warum sind Bands aus jeglichem Genre sofort proggressiv, sobald sie technisch mehr zocken als andere, aber gerade im DM hat sich der Begriff des "Tech" so selbstverständlich manifestiert?
Im Thrash gibt es das ja eigentlich auch. Wobei heute natürlich keine Sau mehr Techno-Thrash zu Zeug wie Toxik oder so sagt, aber es war ja immerhin mal eine Sache.
Das war ja aber auch eine beschissene Bezeichnung. ^^
(Der Death Metal wusste dann schon, warum er das "-no" weglässt... :D )
Aber ja - und da stimme ich dir zu - im Thrash war das vorher schon durchaus als Stil vorhanden.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von MetalEschi »

Noch ein Beispiel: Sind nicht Blind Guardian progressiver als Symphony X?
Die Stilbezeichnungen sagen ja eher das Gegenteil.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von hartmuthmann »

Disbeliefer hat geschrieben: 31.01.2021 11:02 Durch den letzten Fight im Musikmassaker-Thread (und einer kurzen Unterhaltung mit wolverin) inspiriert:

Wo beginnt die Frage?
Wo endet sie?
Muss es technisch sein?
Oder eher kreativ?

Und vor allem: Ist Master Of Puppets ein proggressives Album? :D

usw...
Die Fähigkeit technisches Gefrickel in eingängige Songs zu verpacken.
Seventh Son of a Seventh Son war ein progressives Album im wahrsten Sinne des Wortes.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Disbe »

MetalEschi hat geschrieben: 31.01.2021 11:35 Noch ein Beispiel: Sind nicht Blind Guardian progressiver als Symphony X?
Bis zur Nightfall waren BG definitiv proggressiv. Seitdem schwenken sie mal nach hier, mal nach da, aber ohne zu stagnieren, wie ich finde.

Es geht dabei ja auch nicht darum, ob man alles gut findet. Aber sie gehen imo auf jedem Album einen anderen Weg.
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Rivers »

Disbeliefer hat geschrieben: 31.01.2021 11:20 Warum sind Bands aus jeglichem Genre sofort proggressiv, sobald sie technisch mehr zocken als andere, aber gerade im DM hat sich der Begriff des "Tech" so selbstverständlich manifestiert?
Hast Du - ohne das Wort Prog - doch auch in jedem Review von diesem "Post-Rock" von Baroness und Mastodon.

edit: Frage falsch verstanden. :D
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MetalEschi
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von MetalEschi »

Disbeliefer hat geschrieben: 31.01.2021 12:23
MetalEschi hat geschrieben: 31.01.2021 11:35 Noch ein Beispiel: Sind nicht Blind Guardian progressiver als Symphony X?
Bis zur Nightfall waren BG definitiv proggressiv. Seitdem schwenken sie mal nach hier, mal nach da, aber ohne zu stagnieren, wie ich finde.

Es geht dabei ja auch nicht darum, ob man alles gut findet. Aber sie gehen imo auf jedem Album einen anderen Weg.
Eine Band, die hier kaum Beachtung findet, aber für mich genau in dieses Schema fällt, sind Radiohead. Von (damals schon sehr eigenständigem) Rock über alle möglichen Einflüsse entwickelt, und dabei stets was Eigenes kreiert. Das kann man gar nicht alles gleich super finden, aber es ist immer spannend und herausfordernd. Von Bands, die meinem Verständnis von Prog entsprechen erwarte ich aber, dass sie mich auch mal vor Herausforderungen stellen. Alles sofort zu verstehen, auch wenn es vielleicht technisch anspruchsvoll ist, ist für mich nicht "progressiv".
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Re: Proggressiv - Reggressiv - Stagnierressiv

Beitrag von Rivers »

Ich glaube ja, dass die Genrebezeichnungen da nicht richtig passen, wie Disbe schon schrob. Ich teile die MP3 daher in Prog-Rock und Prog-Metal ein. Kriterium ist wohl, wenn ein Lied direkt mit einem Rhytmuswechsel beginnt. *g* Aber bei Mastodon z.B. (wie in meinem falsch geschriebenen Kommentar oben) würde ich das nicht in die Kategorien reinschreiben. Ich glaube bei der Crack The Skye hätte ich das gemacht, bei denen davor und danach wohl weniger. So ein Album muss halt den "Progressive" Style ausströmen, dass ich den MP3-Tag vergebe. Ansonsten ist es einfach Thrash, Death, Black oder einfach nur Metal. Long Distance Calling oder The Ocean von 2020 sind auch so nette Grenzfälle, weil es ja eine bestimmte progressive Richtung ist, z.B. da es auch Konzeptalben sind. LDC ist dafür aber zu fluffig und eher in einer Kategorie "Instrumental", so wie ein Joe Satriani Album. The Ocean wiederum ziemlich exakt in der Schiene "progressiv" a la "konzeptionell" mit dem gewissen Touch von "überkandidelt".

Und unabhängig von den ID3-Tags spreche ich Bands oder Alben jetzt auch keine experimentierfreudige Richtung ab, wenn ich sie dann nicht als "Progressive Irgendwas" einstufe. Paradise Lost sind ja ein gutes Beispiel für eine Band, die ziemliche Mäander durchflossen hat, aber "Progressive-Metal" war da nix. Und "Master Of Puppets" ist heute halt einsortiert unter Metal. Aber hier speziell schon eine der Definitionen von Metal. "Justice" wäre da schon mehr, aber mit Hinblick auf die Band und deren Expimentierfreude beim Sound und überlangen Stücken, ist es das halt auch nicht.
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