BLUE ÖYSTER CULT – Spectres (1977)
COVER
Besetzung:
• Eric Bloom – stun guitar, vocals
• Donald "Buck Dharma" Roeser – lead guitar, vocals
• Allen Lanier – keyboards, rhythm guitar, vocals
• Joe Bouchard – bass, vocals, keyboards, guitar
• Albert Bouchard – drums, harmonica, percussion, vocals
Tracklist:
1. "Godzilla" 3:41
2. "Golden Age of Leather" 5:53
3. "Death Valley Nights" 4:07
4. "Searchin' for Celine" 3:35
5. "Fireworks" 3:14
6. "R. U. Ready 2 Rock" 3:45
7. "Celestial the Queen" 3:24
8. "Goin' Through the Motions" 3:12
9. "I Love the Night" 4:23
10. "Nosferatu" 5:23
Ganz ehrlich, als ich letztes Jahr mit diesem Thread angefangen habe, dachte ich, dass es nicht schaden kann, seinen Horizont zu erweitern. Was soll schon passieren, außer, dass man ein paar nette Sachen kennenlernt. Das da so ein Mega-Album wie FOUO dabei sein würde, für das ich nach ein paar Monaten wohl inzwischen die Höchstnote zücken würde, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Insbesondere nachdem Special Treaties für mich eher so lala waren und Agents of Fortune über ein ganz gut nicht hinauskamen. Mit Spectres widme ich mich also nun dem direkten Nachfolger von AoF. Wie bei FOUO habe ich absolut keine Ahnung, was mich erwartet, die Songtitel sagen mir alle nichts.
Mit „Godzilla“ geht es direkt gut voran. Eingängige Rocknummer über unser aller Lieblings-Tokyo-Zerstörer. Die Lead-Gitarre ist hier besonders positiv zu erwähnen. Das folgende „Golden Age of Leather“ geht von einem A Capella-Intro erneut in einen straighten Rocker über. Die Strophe plätschert mir aber dann etwas zu sehr dahin. Der folgende Instrumentalpart entschuldigt dann aber für vieles, bevor die zweite Strophe dann wohl zunächst eine Hommage an die Beach Boys ist. Insgesamt hat der Song erst nach der ersten (zu langen) Strophe überzeugen können, dann aber voll und ganz. Mit „Death Valley Nights“ gibt es eine Power Ballade. Solche Dinger können ja, wie man bei den Scorpions regelmäßig sieht, richtig toll oder richtig kitschig werden. Hier haben wir es zum Glück mit der ersten Kategorie zu tun. Kitschig ist hier zum Glück gar nichts, der Power-Anteil überlagert auch den Balladen-Anteil. Gute Nummer. „Searching For Céline“ (1977 meinten sie wohl eher nicht Frau Dion, oder?) erinnert mich zunächst an „Blinded By the Light“ von Manfred Mann’s Earth Band. Die Strophen find ich hier etwas zu hektisch, Refrain und abschließendes Gitarren-Solo sind hingegen klasse. Das folgende „Fireworks“ ist wieder eine sehr eingägige Nummer. Was da bei der Protagonistin für ein Feuerwerk losgeht, stellt der Text zweifelfrei klar. *g*
Songtiteln, die so Abkürzungen wie 2 statt „to“ oder R statt „are“ verwenden, stehe ich ja oft skeptisch gegenüber. Oft verstecken sich peinlich-anbiedernde Nummern dahinter. Auch ausgeschrieben hätte mich „Are You Ready to Rock“ bzw. „R.U. Ready 2 Rock“ eher vorsichtig gemacht. Songs, die auf Partystimmung aus sind, sagen mir in der Regel nicht zu. „RUR2R“ ist zum Glück eine straighte Rock N’Roll-Nummer die sich zumindest musikalisch nicht peinlich anbiedert. Ist jetzt für mich auch keine Party-Nummer, auch kein Toptrack aber gut.
„Celestial the Queen“ ist von ähnlicher Qualität. Gut, aber imo nicht zwingend. „Goin‘ Through the Motions“ ist dann aber ein Totalausfall. So beliebig habe ich BÖC bisher nicht gehört. Das i-Tüpfelchen sind dann die Claps im Refrain. „I Love the Night“ entschädigt dafür aber ganz schnell. Tolle Ballade über eine Vampirdame. Das leitet dann wohl auch den letzten Song „Nosferatu“ ein. Hier zeigt sich imo die Klasse, die BÖC später auf Albumlänge ausrollen konnten. Ganz großes Kino.
Fazit
Spectres ist, wie auch schon Agents of Fortune eine gute aber nicht großartige Platte. Insbesondere fällt hier der Mittelteil im Vergleich zum Anfang und Ende deutlich ab. Die stärksten Songs sind für mich die beiden Vampirnummern am Ende. BÖC scheinen, wenn es um Horrorthemen bzw. –figuren geht, wohl am stärksten zu ein. Der Reaper, Vampire, Godzilla, Untote… *g*
8 von 10 Austern