David Lee Hasselhoff hat geschrieben: ↑04.02.2021 22:57
NegatroN hat geschrieben: ↑04.02.2021 22:00
Bei Geddy liegt der Sound aber sehr viel mehr an seiner Spieltechnik als an seinem Equipment. Die Technik hat er über die Jahre ja auch konstant weiterentwickelt. Für mich auch zum Guten, am Instrument ist er IMO über seine ganze Karriere hinweg immer besser geworden. Was ich allein schon faszinierend finde, denn sehr viele Musiker bleiben einfach auf einem sehr hohen Niveau stehen, wenn sie mal richtig gut sind. Geddy (und auch die anderen beiden bei Rush) haben hingegen nie aufgehört, sich an ihrem Instrument weiterzuentwickeln.
Jahahmpf. Geddy ist echt immer besser geworden. Ich glaub stehen bleiben ist auch gar nicht möglich. Entweder man wird besser oder schlechter. Aber Jazz Bass bleibt Jazz Bass. Ob mit Pick, Finger oder was auch immer Geddy macht. Ich liebe dieses tiefergelegte Knurren und Geddy holt's mit beiden Händen dicke raus.
Aaaaber! Altbekannte Physikerweisheit: Tone is in the equipment
Jein. Klar spielt das Equipment auch eine Rolle. Aber gerade der späte Geddy hat bedingt durch seine Technik schon einen völlig eigenen Ton, den man auch mit einem anderen Bass hören würde.
Angefangen hat er wie die meisten Rockbassisten, die sich das Spielen selber beibringen, mit einer Handhaltung, bei der die Hand abgewinkelt ist und die Finger nach hinten zeigen. Das machen die meisten intuitiv so, weil der Mittelfinger länger ist als der Zeigefinger. Wenn du mit eher gestreckten Fingern spielst, dann kommst du sonst nicht mit der unterschiedlichen Länge zurecht. Das gibt (je nach Härte des Anschlags) einen recht harten und spitzen Ton, ggf. auch mit dem Schlackern auf den Saiten wie man es von Harris kennt, wenn man nur hart genug anschlägt.
Später hat er dann zu der Technik gewechselt, mit der auch viele eher technische Bassisten spielen, nämlich die Hand gerade über den Saiten zu halten und die Finger am ersten Gelenk abwinkeln. Dadurch gleicht sich das mit der Länge aus, du hast wesentlich mehr Kontrolle und die Saiten werden dann auch nicht von oben, sondern von unten angeschlagen, was das erwähnte Klackern verhindert. Das braucht Übung, erzeugt aber einen ganz anderen, deutlich weicheren und volleren Klang.
Soweit, so unspannend. Der interessante Teil ist, dass er da nicht aufgehört hat, sondern jetzt seine Technik wirklich individualisiert hat und die Hand noch weiter gedreht hat. In der späten Phase hat er die Hand jetzt nach vorne abgewinkelt und schlägt mit den Fingern schräg von oben so auf die Saiten, dass die Fingernägel diese wie ein Plektrum anschlagen. Das ergibt ergonomisch erstmal gar keinen Sinn, weil du in der Handhaltung das Problem mit den unterschiedlichen Längen der Finger noch verstärkst und es extrem schwierig ist, da gleichmässig zu spielen (weswegen er bei den schnellen Passagen auch gern wieder ein Stück zurückwechselt), es gibt aber einen ganz eigenen und extrem knackig-knurrigen Ton, den ich so von keinem anderen Bassisten kenne. Der würde nicht auf jedem Bass so deutlich klingen, aber grundsätzlich ist das schon erst mal eine Frage dieser ganz speziellen Technik.