Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Alles über Musik im Allgemeinen und ohne Bezug zu einem speziellen Genre
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von NegatroN »

costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 13:02Das sehe ich auch so, aber der Song grenzt sich vom Rest des Albums ab, weil er ernst gemeint wirkt und von anderen Songs gleichen Kalibers (in der Szene) durch die saudumme Auswahl des Ziels.
Ich hatte immer den Eindruck, dass der Auslöser wie bei vielen anderen Texten von ihm eine konkrete Person bzw. Situation war. Also dass er den Typen, den er da beschreibt, so ähnlich eben genau kennengelernt und daraus dann einen Text abgeleitet hat, in dem er sich an ihm abarbeitet. So, wie er es auch bei Frauen gemacht hat, die ihn verarscht haben. Aus der Perspektive raus sehe ich da keinen Unterschied. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass als eben nicht so clevere Gesellschaftskritik zu verorten.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von Thunderforce »

NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 13:05
costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 13:02Das sehe ich auch so, aber der Song grenzt sich vom Rest des Albums ab, weil er ernst gemeint wirkt und von anderen Songs gleichen Kalibers (in der Szene) durch die saudumme Auswahl des Ziels.
Ich hatte immer den Eindruck, dass der Auslöser wie bei vielen anderen Texten von ihm eine konkrete Person bzw. Situation war. Also dass er den Typen, den er da beschreibt, so ähnlich eben genau kennengelernt und daraus dann einen Text abgeleitet hat, in dem er sich an ihm abarbeitet. So, wie er es auch bei Frauen gemacht hat, die ihn verarscht haben. Aus der Perspektive raus sehe ich da keinen Unterschied. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass als eben nicht so clevere Gesellschaftskritik zu verorten.
Interessant, dass er mit dem Song jemanden ganz konkretes meinen könnte, darauf bin ich bisher noch gar nicht gekommen, hatte das irgendwie immer mehr allgemein gemeint verstanden.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von NegatroN »

Thunderforce hat geschrieben: 14.10.2020 13:49
NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 13:05
costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 13:02Das sehe ich auch so, aber der Song grenzt sich vom Rest des Albums ab, weil er ernst gemeint wirkt und von anderen Songs gleichen Kalibers (in der Szene) durch die saudumme Auswahl des Ziels.
Ich hatte immer den Eindruck, dass der Auslöser wie bei vielen anderen Texten von ihm eine konkrete Person bzw. Situation war. Also dass er den Typen, den er da beschreibt, so ähnlich eben genau kennengelernt und daraus dann einen Text abgeleitet hat, in dem er sich an ihm abarbeitet. So, wie er es auch bei Frauen gemacht hat, die ihn verarscht haben. Aus der Perspektive raus sehe ich da keinen Unterschied. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass als eben nicht so clevere Gesellschaftskritik zu verorten.
Interessant, dass er mit dem Song jemanden ganz konkretes meinen könnte, darauf bin ich bisher noch gar nicht gekommen, hatte das irgendwie immer mehr allgemein gemeint verstanden.
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Das erklärt wahrscheinlich die unterschiedliche Wahrnehmung.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von costa »

NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 14:08
Thunderforce hat geschrieben: 14.10.2020 13:49
NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 13:05
costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 13:02Das sehe ich auch so, aber der Song grenzt sich vom Rest des Albums ab, weil er ernst gemeint wirkt und von anderen Songs gleichen Kalibers (in der Szene) durch die saudumme Auswahl des Ziels.
Ich hatte immer den Eindruck, dass der Auslöser wie bei vielen anderen Texten von ihm eine konkrete Person bzw. Situation war. Also dass er den Typen, den er da beschreibt, so ähnlich eben genau kennengelernt und daraus dann einen Text abgeleitet hat, in dem er sich an ihm abarbeitet. So, wie er es auch bei Frauen gemacht hat, die ihn verarscht haben. Aus der Perspektive raus sehe ich da keinen Unterschied. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass als eben nicht so clevere Gesellschaftskritik zu verorten.
Interessant, dass er mit dem Song jemanden ganz konkretes meinen könnte, darauf bin ich bisher noch gar nicht gekommen, hatte das irgendwie immer mehr allgemein gemeint verstanden.
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Das erklärt wahrscheinlich die unterschiedliche Wahrnehmung.
Denke ich auch, mir ging's da wie Ploppi.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von 1984 »

Wenn man der Biografie glauben darf, entsprach das damals schon Steeles Grundhaltung. Aber die ist ja auch blöd, wie gesagt. *g*

Ist auch wumpe: Es ist mir persönlich fremd, jemanden für Arbeitslosigkeit oder Drogenkonsum zu verurteilen, deshalb finde ich den Text unsympathisch, völlig egal, wie er gemeint ist.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von NegatroN »

1984 hat geschrieben: 14.10.2020 15:00 Wenn man der Biografie glauben darf, entsprach das damals schon Steeles Grundhaltung. Aber die ist ja auch blöd, wie gesagt. *g*

Ist auch wumpe: Es ist mir persönlich fremd, jemanden für Arbeitslosigkeit oder Drogenkonsum zu verurteilen, deshalb finde ich den Text unsympathisch, völlig egal, wie er gemeint ist.
Die Ebene kann ich völlig nachvollziehen. Mir ist nur z.B. die Idee, den Liebhaber meiner Frau brutalst niederzumetzeln auch nicht näher oder sympathischer. Von dem her hab ich mit dem Text nicht mehr Probleme als mit dem von Xero Tolerance.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von costa »

NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 15:39
1984 hat geschrieben: 14.10.2020 15:00 Wenn man der Biografie glauben darf, entsprach das damals schon Steeles Grundhaltung. Aber die ist ja auch blöd, wie gesagt. *g*

Ist auch wumpe: Es ist mir persönlich fremd, jemanden für Arbeitslosigkeit oder Drogenkonsum zu verurteilen, deshalb finde ich den Text unsympathisch, völlig egal, wie er gemeint ist.
Die Ebene kann ich völlig nachvollziehen. Mir ist nur z.B. die Idee, den Liebhaber meiner Frau brutalst niederzumetzeln auch nicht näher oder sympathischer. Von dem her hab ich mit dem Text nicht mehr Probleme als mit dem von Xero Tolerance.
Die Diskrepanz, die ich da (ähnlich wie 1984 vermutlich) sehe, ist aber, dass das eine überzogener Gewaltunsinn ist und das andere eine Meinung oder Gesinnung ausdrückt und es somit problematischer ist.
Eigentlich ist das ja aber auch Kokolores hier, es ist ja Gott sei Dank nicht so, dass Steele ausschließlich solche Texte geschrieben hätte.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von 1984 »

NegatroN hat geschrieben: 14.10.2020 15:39
1984 hat geschrieben: 14.10.2020 15:00 Wenn man der Biografie glauben darf, entsprach das damals schon Steeles Grundhaltung. Aber die ist ja auch blöd, wie gesagt. *g*

Ist auch wumpe: Es ist mir persönlich fremd, jemanden für Arbeitslosigkeit oder Drogenkonsum zu verurteilen, deshalb finde ich den Text unsympathisch, völlig egal, wie er gemeint ist.
Die Ebene kann ich völlig nachvollziehen. Mir ist nur z.B. die Idee, den Liebhaber meiner Frau brutalst niederzumetzeln auch nicht näher oder sympathischer. Von dem her hab ich mit dem Text nicht mehr Probleme als mit dem von Xero Tolerance.
Jo, stimmt prinzipiell schon, allerdings ist der Erzähler von "Xero Tolerance" komplett verballert, wodurch der Geltungsanspruch der Aussagen verwässert wird und Distanz zu der Gewaltfantasie entsteht. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass auch Besitzansprüche in Beziehungen und Mackergehabe ein politisch relevantes Problem sein können (finde ich auch), aber der Text hat für mich eher eine pubertäre Splatter-Schlagseite. Ich sehe in "Der Untermensch" wenige Möglichkeiten das Ganze ironisch zu brechen und leider auch keinen Grund anzunehmen, dass das nicht tatsächlich Steeles Haltung war.

Edit:
costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 15:42Eigentlich ist das ja aber auch Kokolores hier, es ist ja Gott sei Dank nicht so, dass Steele ausschließlich solche Texte geschrieben hätte.
Finde ich gar nicht. Ich bin dir total dankbar, dass du das hier auf den Tisch gelegt hast, weil mich das spätestens seit dem Lesen der Biografie so beschäftigt, dass meine Beziehung zu einer meiner Lieblingsbands auf Eis liegt. Hatte bisher nur den Eindruck, dass das niemanden interessiert bzw. alle der Ansicht sind die Geschichte sei auserzählt.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von costa »

1984 hat geschrieben: 14.10.2020 16:14
costaweidner hat geschrieben: 14.10.2020 15:42Eigentlich ist das ja aber auch Kokolores hier, es ist ja Gott sei Dank nicht so, dass Steele ausschließlich solche Texte geschrieben hätte.
Finde ich gar nicht. Ich bin dir total dankbar, dass du das hier auf den Tisch gelegt hast, weil mich das spätestens seit dem Lesen der Biografie so beschäftigt, dass meine Beziehung zu einer meiner Lieblingsbands auf Eis liegt. Hatte bisher nur den Eindruck, dass das niemanden interessiert bzw. alle der Ansicht sind die Geschichte sei auserzählt.
Ja, natürlich kann man es mal zur Sprache bringen und es ist mir auch nicht egal. Es ist halt ein Aspekt, der mich nervt (ähnlich wie einige Zeilen von 'I Like Goils', du sprachst es ja an), trotzdem reichen die beiden Songs nicht aus um mir die Band zu versauen, weil ich sie nicht für...hm, stellvertretend halte? Man sollte nicht sie nicht einfach ignorieren oder wegdiskutieren und man sollte beiden Songs durchaus kritisch gegenüberstehen - aber das kann man auch als Fan der Band. Zumindest ist das jetzt wie ich mir die Sache die letzten Tage durch den Kopf hab gehen lassen.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von Thunderforce »

Es gibt genau einen Type O Text, den ich problematisch finde und das ist These Three Things.

Da hatte sich Steele ja schon zum Christen gekokst und dieser Text, der nach Bible Belt-Antiabtreibungs-Gehähe klingt, geht mir auf den Sack, sicher auch, weil man es nicht mehr mit Sturm und Drang-Phase erklären kann.

Ansonsten ist zwischen Pete und mir alles gut *g*
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: 14.10.2020 16:59 Es gibt genau einen Type O Text, den ich problematisch finde und das ist These Three Things.

Da hatte sich Steele ja schon zum Christen gekokst und dieser Text, der nach Bible Belt-Antiabtreibungs-Gehähe klingt, geht mir auf den Sack, sicher auch, weil man es nicht mehr mit Sturm und Drang-Phase erklären kann.

Ansonsten ist zwischen Pete und mir alles gut *g*
Der ist zwar von der Aussage her auch eher furchtbar, durch Textzeilen wie "Now in Limbo, deprived of paradise, not so nice" so krass albern, dass ich den komplett nicht ernst nehmen kann.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von Thunderforce »

Ja, aber halt so wie man Trump oder Covidioten nicht ernstnehmen kann.
Den Text von Prelude to Agony will ich an solchen Leuten aber ja dennoch perfornen *g*
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: 14.10.2020 17:23 Ja, aber halt so wie man Trump oder Covidioten nicht ernstnehmen kann.
Das ist ja aber nicht, was ich meine. Die Meinung, die 'These Three Things' ausdrückt ist furchtbar, klar - aber der wirft da den ganzen Text mit irgendwelchen großen Wörtern und bedeutungsschwangerem Zeug um sich und reimt dann "paradise" auf "not so nice"? Er ist doch eben nicht Trump. *lol*
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von Maedhros »

Ich kann mich an ein Interview im Rock Hard erinnern, in dem PS zu dem Text von These three things gesagt hat, dass als er jung war, seine Freundin eine Abtreibung hatte und er sich Vorwürfe macht, dass ein Leben beendet wurde, weil er zu dumm war, ein Kondom zu benutzen. Vielleicht kann jemand mit einem Abo im Online Archiv danach suchen, bevor ich hier Unsinn erzähle.
Ich finde jedenfalls, man kann begründete Probleme mit Abtreibung haben, ohne auf Trump Redneck Niveau sein zu müssen.
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Re: Musikalische Erkenntnis des Tages Vol. 2

Beitrag von Frank2 »

Apparition hat geschrieben: 14.10.2020 08:02 Ich habe die Achtziger-Alben von AC/DC bisher zu unrecht vernachlässigt. Zumindest Flick of the Switch werd ich mal nachkaufen. Jetzt Fly on the Wall, dann Blow up your Video.
"Flick of the Switch" solltest Du unbedingt nachkaufen.
Eines meiner liebsten AC/DC Alben.
Schön roh produziert und auf das wesentlichste reduziert.
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