Apparition und die wilden Siebziger
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Morgen Abend kommt das nächste. Tipp: für Partys taugt es eher nicht. *g*
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Steve Winwood sagt mir natürlich auch was. "Higher Love" war doch damals auch in Deutschland ein Hit, von dem man regelmäßig im Radio belästigt wurde...
(Das war ungefähr zur selben Zeit, als ich auch Toto noch schrecklich fand, weil ich nur Africa und Rosanna kannte...)
Wenig überraschend sagt mir "John Barleycorn..." deutlich mehr zu. Für ein komplettes Traffic-Album wird es aber wohl nicht reichen.
(Das war ungefähr zur selben Zeit, als ich auch Toto noch schrecklich fand, weil ich nur Africa und Rosanna kannte...)
Wenig überraschend sagt mir "John Barleycorn..." deutlich mehr zu. Für ein komplettes Traffic-Album wird es aber wohl nicht reichen.
Kennt ihr dieses leichte Prickeln der Vorfreude und Herzklopfen, wenn ihr einen Thread öffnet, dessen neueste Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit mit beleidigter Leberwurst bestrichen ist?
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Und "ValerIIIIEEEEE"Susi666 hat geschrieben:Steve Winwood sagt mir natürlich auch was. "Higher Love" war doch damals auch in Deutschland ein Hit, von dem man regelmäßig im Radio belästigt wurde...
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Re: Apparition und die wilden Siebziger
Stimmt! Das war gar kein One-Hit-Wonder!MetalEschi hat geschrieben:Und "ValerIIIIEEEEE"Susi666 hat geschrieben:Steve Winwood sagt mir natürlich auch was. "Higher Love" war doch damals auch in Deutschland ein Hit, von dem man regelmäßig im Radio belästigt wurde...
Kurze Recherche ergab noch nen dritten (vermutlich Semi-)Hit: "Back in The High-Life again"
Ahhhhhh, die goldenen 80er...
Kennt ihr dieses leichte Prickeln der Vorfreude und Herzklopfen, wenn ihr einen Thread öffnet, dessen neueste Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit mit beleidigter Leberwurst bestrichen ist?
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Die Beschränkung von Winwood auf seine, zugegebenermaßen nicht sehr tolle,Susi666 hat geschrieben:Stimmt! Das war gar kein One-Hit-Wonder!MetalEschi hat geschrieben:Und "ValerIIIIEEEEE"Susi666 hat geschrieben:Steve Winwood sagt mir natürlich auch was. "Higher Love" war doch damals auch in Deutschland ein Hit, von dem man regelmäßig im Radio belästigt wurde...
Kurze Recherche ergab noch nen dritten (vermutlich Semi-)Hit: "Back in The High-Life again"
Ahhhhhh, die goldenen 80er...
80er Phase wird diesem grandiosen Musiker einfach nicht gerecht.
Der Mann ist nicht nur ein begnadeter Gitarrist und Organist, auch als Song-
schreiber hat er so manchen Klassiker erschaffen ( "Gimme some Lovin`"
beispielsweise dürfte wohl ausnahmslos jeder kennen ).
Eine nähere Beschäftigung mit der Spencer Davis Group, Traffic, Blind
Faith oder seiner Zusammenarbeit mit Eric Clapton lohnt in jedem Fall.
Re: Apparition und die wilden Siebziger
Kenne und liebe ich natürlich in der Version von Thunder!Frank2 hat geschrieben:"Gimme some Lovin`"
beispielsweise dürfte wohl ausnahmslos jeder kennen
Kennt ihr dieses leichte Prickeln der Vorfreude und Herzklopfen, wenn ihr einen Thread öffnet, dessen neueste Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit mit beleidigter Leberwurst bestrichen ist?
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Bester Winwood Song aller Zeiten und Nationen ist, selbstverfreilich:
...dicht gefolgt von Gimme Some Lovin* und I'm A Man
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Super Thread und direkt ein Album, das mir die Woche versüsst hatte. <3
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Überraschungen für keine Menschen: Ich finde 'Higher Love' und 'Valerie' natürlich super.
Re: Apparition und die wilden Siebziger
Valerie ist ja natürlich auch ein total schöner Song.costaweidner hat geschrieben:Überraschungen für keine Menschen: Ich finde 'Higher Love' und 'Valerie' natürlich super.
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Sonst bekomm ich doch von dir Schmierlapp immer als erstes auf den Deckel wenn ich irgendeine 80er-Suppe abfeiere. *g*Rivers hat geschrieben:Valerie ist ja natürlich auch ein total schöner Song.costaweidner hat geschrieben:Überraschungen für keine Menschen: Ich finde 'Higher Love' und 'Valerie' natürlich super.
Re: Apparition und die wilden Siebziger
Voodoo Chile treibt mir zwar die Zehennägel hoch, aber egal. V.a. merkt man, dass Clapton bei einigen Liedern endlich mal wieder aus seinen Puschen kommt und das alleine macht Winwood ziemlich gut.Frank2 hat geschrieben:Nicht zu vergessen die grandiose Claptopn/Winwood Livescheibe
"Live from Madison Spuare Garden".
Bessere Versionen von "Voodoo Chile", "Little Wing" oder "Dear
Mr.Fantasy" ( Traffic ) wird man kaum finden.
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Den meisten Alben hört man ja an, in welcher Ära sie in etwa erschaffen wurden. Es gibt aber ein paar Ausnahmen: "Who's Next" ist so eins, die Siebziger-Alben von Springsteen gehören für mich auch dazu. Van der Graaf Generator gelten an sich als eine der großen Progbands der Siebziger, waren aber immer schon ziemlich anders als die Wohlfühlprogger von Floyd, Genesis oder Yes. Ihr Mastermind Peter Hammill war parallel zu VdGG schon früh solo unterwegs und hat ein paar Alben geschaffen, die ich in die Kategorie "zeitlos" einordnen würde.
Wenn ich über Steve Winwood gesagt habe, er klänge wie ein dunklerer Peter Gabriel, dann ist Hammill Gabriels schwarzer Schatten. Vielleicht sind auch VdGG insgesamt die Anti-Genesis, jedenfalls hat Hammill Stimmungen auf Band gebracht, die eher Anti-Siebziger sind. Schon zum VdGG-Debüt "The Least You Can Do Is Wave To Each Other" schrieb Hammill, man sollte sich die Musik bloß nicht anhören, wenn man gerade depressiv oder wütend ist, das täte einem nicht gut.
Genau das gleiche könnte man über Hammills drittes Soloalbum von 1974 sagen. "The Silent Corner And The Empty Stage" ist aber nicht nur emotional hart, sondern ein echtes Meisterwerk. Hammill hat Mitte der Siebziger, kurz nach den letzten Zuckungen der Hippieära, fast als einziger gewagt, Zukunftsängste, psychische Gewalt in der Kirche (vielleicht sogar Missbrauch), Verlust von Unschuld, Entfremdung und Verzweifeln an der Welt dem Hörer so explizit ins Gesicht zu werfen. Ohne lustige Punk-Untermalung, ohne Abmilderung durch harte Gitarren, nur mit Stimme, Ausdruck und wenige, wohlplatzierte Töne. Diese Art, Texte zu schreiben, kennt man sonst frühestens von den britischen Punk- und Wavebands der späten Siebziger. Ich wette, dass z.B. Joy Division dieses Ding bis zum Kotzen gehört haben. Zudem hat Hammill kurze Zeit später Musik gemacht, die sehr deutlich Richtung Punk weist. ("Nadir's Big Chance" von 1975, eigentlich ist das teilweise fast das erste britische Punkalbum).
The Silent Corner ist musikalisch noch ganz anders. Rock gibt es eigentlich gar nicht, selbst Gitarren sind fast komplett abwesend. Im Grunde würde ich es als eine Art finsteren Singer/Songwriter-Sound bezeichnen, manchmal ein wenig so, als würde ein depressiver Peter Gabriel Leonard Cohen-Songs singen. Das klingt bis heute erstaunlich modern und würde als 2019er Album vielleicht nichtmal groß auffallen.
Alle Songs sind toll, aber der Kern ist für mich der Dreiklang "The Lie" (unglaublich böse für die Zeit), "Forsaken Gardens" und "Redshift". "Forsaken Gardens" verdient nochmal besondere Erwähnung, weil er in seinem Aufbau in Kombination mit Hammills eindringlichem Gesang so einzigartig ist. Hier passiert unglaublich viel, unerwartete, aber elegante Tempowechsel, eine Dramaturgie, die einen immer weiter in den Bann zieht, komplett frei drehender Gesang. Den Song könnte ich mir ernsthaft als Metalversion vorstellen - vorausgesetzt, Warrel Dane hätte sich dessen angenommen.
Dass Jazzrock und Folk nicht jedermanns Sache sind, ist klar, aber hiermit sollten etliche Leute was anfangen können. Ich hab erst angefangen, mich mit dem VdGG- und Peter Hammill-Kosmos zu beschäftigen, der Mann war über die Jahre ziemlich produktiv.
Hier die heilige Dreifaltigkeit:
The Lie Forsaken Gardens Redshift
Wenn ich über Steve Winwood gesagt habe, er klänge wie ein dunklerer Peter Gabriel, dann ist Hammill Gabriels schwarzer Schatten. Vielleicht sind auch VdGG insgesamt die Anti-Genesis, jedenfalls hat Hammill Stimmungen auf Band gebracht, die eher Anti-Siebziger sind. Schon zum VdGG-Debüt "The Least You Can Do Is Wave To Each Other" schrieb Hammill, man sollte sich die Musik bloß nicht anhören, wenn man gerade depressiv oder wütend ist, das täte einem nicht gut.
Genau das gleiche könnte man über Hammills drittes Soloalbum von 1974 sagen. "The Silent Corner And The Empty Stage" ist aber nicht nur emotional hart, sondern ein echtes Meisterwerk. Hammill hat Mitte der Siebziger, kurz nach den letzten Zuckungen der Hippieära, fast als einziger gewagt, Zukunftsängste, psychische Gewalt in der Kirche (vielleicht sogar Missbrauch), Verlust von Unschuld, Entfremdung und Verzweifeln an der Welt dem Hörer so explizit ins Gesicht zu werfen. Ohne lustige Punk-Untermalung, ohne Abmilderung durch harte Gitarren, nur mit Stimme, Ausdruck und wenige, wohlplatzierte Töne. Diese Art, Texte zu schreiben, kennt man sonst frühestens von den britischen Punk- und Wavebands der späten Siebziger. Ich wette, dass z.B. Joy Division dieses Ding bis zum Kotzen gehört haben. Zudem hat Hammill kurze Zeit später Musik gemacht, die sehr deutlich Richtung Punk weist. ("Nadir's Big Chance" von 1975, eigentlich ist das teilweise fast das erste britische Punkalbum).
The Silent Corner ist musikalisch noch ganz anders. Rock gibt es eigentlich gar nicht, selbst Gitarren sind fast komplett abwesend. Im Grunde würde ich es als eine Art finsteren Singer/Songwriter-Sound bezeichnen, manchmal ein wenig so, als würde ein depressiver Peter Gabriel Leonard Cohen-Songs singen. Das klingt bis heute erstaunlich modern und würde als 2019er Album vielleicht nichtmal groß auffallen.
Alle Songs sind toll, aber der Kern ist für mich der Dreiklang "The Lie" (unglaublich böse für die Zeit), "Forsaken Gardens" und "Redshift". "Forsaken Gardens" verdient nochmal besondere Erwähnung, weil er in seinem Aufbau in Kombination mit Hammills eindringlichem Gesang so einzigartig ist. Hier passiert unglaublich viel, unerwartete, aber elegante Tempowechsel, eine Dramaturgie, die einen immer weiter in den Bann zieht, komplett frei drehender Gesang. Den Song könnte ich mir ernsthaft als Metalversion vorstellen - vorausgesetzt, Warrel Dane hätte sich dessen angenommen.
Dass Jazzrock und Folk nicht jedermanns Sache sind, ist klar, aber hiermit sollten etliche Leute was anfangen können. Ich hab erst angefangen, mich mit dem VdGG- und Peter Hammill-Kosmos zu beschäftigen, der Mann war über die Jahre ziemlich produktiv.
Hier die heilige Dreifaltigkeit:
The Lie Forsaken Gardens Redshift
Zuletzt geändert von Apparition am 20.04.2020 23:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Apparition und die wilden Siebziger
Von wegen Punk: Wenn "Birthday Special" von Nadir's Big Chance nicht einer der Lieblingssongs vom jungen John Lydon war, weiss ich auch nicht.
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