Eschis Plattenladen

Alles über Musik im Allgemeinen und ohne Bezug zu einem speziellen Genre
Benutzeravatar
MetalEschi
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 13029
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Leicht nördlich vom Süden

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von MetalEschi »

Temple Of The Dog - Temple Of The Dog

Im Zuge der kürzlich im Heftthread geführten „Diskussion“ über Grunge (die ich hier keinesfalls wieder neu aufrollen will), dürfte sich die Frage nach dem besten Album aus der alternativen Seattle-Szene des Öfteren gestellt haben. Für mich gibt es da insgesamt vier Kandidaten: Das Debüt von Alice In Chains oder dessen ebenfalls völligst überragenden Nachfolger, die erste Pearl Jam (die allerdings den höchsten Abnutzungsfaktor der genannten hat), oder, und das is wahrscheinlich auch meine Wahl: Das einzige Album von Temple Of The Dog.

Soundgarden-Sänger Chris Cornell, erschüttert vom Tod seines Mitbewohners Andrew Wood von Mother Love Bone scharrte eine Reihe von Musikern um sich, mit denen er das kurzlebige Projekt ins Leben rief. Neben den beiden Mother Love Bone-Musikern Jeff Ament und Stone Gossard waren das noch Soundgarden-Schlagzeuger Matt Cameron und der Neuling Mike McCready, der im Anschluss mit Jeff und Stone Pearl Jam gründete, wozu dann noch Sänger Eddie Vedder stieß, der auf dem Temple-Album einen Gastbeitrag einsingen durfte. So weit die etwas verworrenen Verdrahtungen der Seattle-Connection.

Cornell ist nicht nur der Inititator des ganzen musikalischen Trauerzugs, er ist auch der Hauptsongwriter, hat nicht nur alle Texte verfasst sondern auch den allergrößten Teil der Musik, mit ein paar kompositorischen Beiträgen von Stone Gossard. Bemerkenswert ist das deshalb, weil bei Temple Of The Dog genau das Element fehlt, das mir bei den schon immer recht durchwachsenen Soundgarden-Alben den Hörgenuss vermiest: Irgendwelche noiselastige Sounderuptionen, bei denen die Band völlig am Song vorbei irgendwelchen Lärm macht gibt es hier nicht. Temple Of The Dog ist ein Album mit durchkomponierten Songs, bei denen Chris Cornell wie nebenbei seine beste Gesangsleitung überhaupt abliefert, und das schließt für mich sämtliche andere Bands mit seiner Beteiligung mit ein. Wie er sich schon beim Opener „Say Hello 2 Heaven“ die Seele aus dem Leib singt und emotional an der Schmerzgrenze agiert, dabei aber nie den Song und dessen erforderte Ernsthaftigkeit aus dem Blick verliert, ist vielleicht das beeindruckendste, was uns die Seattle-Szene in der Zeit ihres Bestehens geschenkt hat. Cornell klammert sich an seinen Songs fest, erlaubt sich aber auch mal Gefühlsausbrüche, die authentisch wirken und stets den Eindruck vermitteln, dass das Album tatsächlich eine Herzensangelegenheit ist. Nie zuvor und danach hatte er so viel Blues und Seele in der Stimme, und was diese Performance beim Hörer hinterlässt ist eine Art Empathie, vor Allem aber das Gefühl, dass hier mit Hingabe und Leidenschaft ein Werk entstanden ist, das wegen seiner Notwendigkeit als Ausdruck einer Lebensphase existiert.

Am erfolgreichsten war die Single „Hunger Strike“ mit einem jungen Eddie Vedder im Duett mit Cornell, dessen sehr eigenständiges Organ wie ein plötzlich zur Seite stehender Freund den Arm um die Schulter des Trauernden legt. Ich habe in diesem Moment schon immer mehr gesehen als einen bloßen musikalischen Gefallen, nämlich das Symbol einer Szene, die in den düsteren Auswüchsen ihrer Exzentrik zusammenhält, um gemeinsam gegen den Schmerz anzukämpfen. Temple Of The Dog waren so gesehen auch eine Art Sinnbild dafür, dass Grunge eben NICHT eine Musikrichtung im eigentlichen Sinne ist, sondern eine Ansammlung von Menschen, die viel von dem Kampt und Leid in ihrem Dasein in Musik verpacken wollten, und die einen großen Teil des Weges gemeinsam gingen.

Im elfminütigen „Reach Down“ gibt es dazu noch ein ausuferndes Jam-Solo, das Temple Of The Dog endgültig zu einem Musiker-Werk macht, einem, das, wie von Seiten der Beteiligten später auch zu hören war, zu den „einfachsten gehörte, die wir je aufgenommen haben.“ Temple Of The Dog ist ohne Druck und Erwartung der Plattenfirma entstanden, wurde selbstredend aber ein bis zwei Jahre später, als die Grunge-Welle gerade so richtig am Rollen war, in den Promostrudel mit reingezogen. Gerecht wird das dem Album, das als einzigartiges und emotional packendes Wunderwerk völlig für sich alleine steht, nicht. Besser als hier ist Grunge selten gewesen.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Benutzeravatar
Apparition
Beiträge: 19901
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: At the End of the Line

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Apparition »

Ich weiss noch, wie es mich zerrissen hat, als ich kurz nach Chris Cornells Tod an der Bushaltestelle stand und "Call Me A Dog" bei voller Lautstärke über die Earplugs hörte.

Wahnsinn, was für ein Album. Ich würde mich nicht scheuen, das als eins der größten Rockalben überhaupt zu bezeichnen. Und ja, besser als hier hat Cornell nie gesungen, was was heissen will. Für mich war er der beste Sänger seiner Generation und auf einer Höhe mit Plant, Coverdale und all den anderen Großen des Rock.
That is delightful news for someone who cares.
Benutzeravatar
NegatroN
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 27827
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Schräg dahoam
Kontaktdaten:

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von NegatroN »

Grunge war ja nie meins. Das hier ist eines der wenigen Alben aus der Richtung, die ich überhaupt besitze. Das kann ich ab und an hören, aber so richtig geil ist es nie. Und danach ist mein Bedarf auch wieder für Monate gedeckt.

Cornell funktioniert für mich auch nach wie vor allem bei Audioslave. Die Kombination aus seiner Stimme und brillanten Musiker mit einer der besten Rhythmusfraktionen aller Zeiten wischt mit der gesamten Grungephase den Boden auf.
And we’re bored of the fireworks
We want to see the fire
We’re long past being careful of what we wish for
Benutzeravatar
Schnabelrock
Beiträge: 20053
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: banned

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Schnabelrock »

Geiles Ding, jede andere Meinung ist Musikkraftzersetzung.
In dubio contra googlio.
Benutzeravatar
costa
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 31280
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: The phone booth, it's the one across the hall
Kontaktdaten:

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von costa »

Schnabelrock hat geschrieben:Musikkraftzersetzung.
*LOL*
How can I have disbelieved the wrong egg thing?

Letterboxd - My life in film.
Benutzeravatar
GoTellSomebody
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 25624
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Rheine

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von GoTellSomebody »

Habe ich seit Veröffentlichung, konnte ich aber erst viel später am Stück geniessen, davor war mir das lange Jahre zu zerstückelt und es klang für meine Ohren teilweise so dahingeschlampt.
The Rangers had a homecoming...
Benutzeravatar
Thunderforce
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 36569
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Bad Spänzer
Kontaktdaten:

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Thunderforce »

Irgendwie komisch, dass ich das Album bis heute nicht habe und auch nur so mit halbem Arsch kenne.
Ich hatte mit Cornells Stimme jahrelang Probleme und hab halt immer den ganzen anderen Kram aus Seattle lieber gehört.
Auch Soundgarden mag ich bis heute erst ab Superunknown, vorher ist mir das zu viel und zu laut.

Die Mad Season kennst Du ja, oder?
Das ist für mich das beste Album der Seattlezeit und auch insgesamt mindestens in der Top 10 der besten Alben der 90er.

Ansonsten Dirt und Ten, für mich ist Rockmusik besser nicht vorstellbar.
If you twist, you fail. Twisting equals tears.
Musiksammlung | Letterboxd | Bandcamp
Benutzeravatar
Glaurung
Beiträge: 17494
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Ibb Rock City

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Glaurung »

MetalEschi hat geschrieben:Temple Of The Dog - Temple Of The Dog

Im Zuge der kürzlich im Heftthread geführten „Diskussion“ über Grunge (die ich hier keinesfalls wieder neu aufrollen will), dürfte sich die Frage nach dem besten Album aus der alternativen Seattle-Szene des Öfteren gestellt haben. Für mich gibt es da insgesamt vier Kandidaten: Das Debüt von Alice In Chains oder dessen ebenfalls völligst überragenden Nachfolger, die erste Pearl Jam (die allerdings den höchsten Abnutzungsfaktor der genannten hat), oder, und das is wahrscheinlich auch meine Wahl: Das einzige Album von Temple Of The Dog.

Soundgarden-Sänger Chris Cornell, erschüttert vom Tod seines Mitbewohners Andrew Wood von Mother Love Bone scharrte eine Reihe von Musikern um sich, mit denen er das kurzlebige Projekt ins Leben rief. Neben den beiden Mother Love Bone-Musikern Jeff Ament und Stone Gossard waren das noch Soundgarden-Schlagzeuger Matt Cameron und der Neuling Mike McCready, der im Anschluss mit Jeff und Stone Pearl Jam gründete, wozu dann noch Sänger Eddie Vedder stieß, der auf dem Temple-Album einen Gastbeitrag einsingen durfte. So weit die etwas verworrenen Verdrahtungen der Seattle-Connection.

Cornell ist nicht nur der Inititator des ganzen musikalischen Trauerzugs, er ist auch der Hauptsongwriter, hat nicht nur alle Texte verfasst sondern auch den allergrößten Teil der Musik, mit ein paar kompositorischen Beiträgen von Stone Gossard. Bemerkenswert ist das deshalb, weil bei Temple Of The Dog genau das Element fehlt, das mir bei den schon immer recht durchwachsenen Soundgarden-Alben den Hörgenuss vermiest: Irgendwelche noiselastige Sounderuptionen, bei denen die Band völlig am Song vorbei irgendwelchen Lärm macht gibt es hier nicht. Temple Of The Dog ist ein Album mit durchkomponierten Songs, bei denen Chris Cornell wie nebenbei seine beste Gesangsleitung überhaupt abliefert, und das schließt für mich sämtliche andere Bands mit seiner Beteiligung mit ein. Wie er sich schon beim Opener „Say Hello 2 Heaven“ die Seele aus dem Leib singt und emotional an der Schmerzgrenze agiert, dabei aber nie den Song und dessen erforderte Ernsthaftigkeit aus dem Blick verliert, ist vielleicht das beeindruckendste, was uns die Seattle-Szene in der Zeit ihres Bestehens geschenkt hat. Cornell klammert sich an seinen Songs fest, erlaubt sich aber auch mal Gefühlsausbrüche, die authentisch wirken und stets den Eindruck vermitteln, dass das Album tatsächlich eine Herzensangelegenheit ist. Nie zuvor und danach hatte er so viel Blues und Seele in der Stimme, und was diese Performance beim Hörer hinterlässt ist eine Art Empathie, vor Allem aber das Gefühl, dass hier mit Hingabe und Leidenschaft ein Werk entstanden ist, das wegen seiner Notwendigkeit als Ausdruck einer Lebensphase existiert.

Am erfolgreichsten war die Single „Hunger Strike“ mit einem jungen Eddie Vedder im Duett mit Cornell, dessen sehr eigenständiges Organ wie ein plötzlich zur Seite stehender Freund den Arm um die Schulter des Trauernden legt. Ich habe in diesem Moment schon immer mehr gesehen als einen bloßen musikalischen Gefallen, nämlich das Symbol einer Szene, die in den düsteren Auswüchsen ihrer Exzentrik zusammenhält, um gemeinsam gegen den Schmerz anzukämpfen. Temple Of The Dog waren so gesehen auch eine Art Sinnbild dafür, dass Grunge eben NICHT eine Musikrichtung im eigentlichen Sinne ist, sondern eine Ansammlung von Menschen, die viel von dem Kampt und Leid in ihrem Dasein in Musik verpacken wollten, und die einen großen Teil des Weges gemeinsam gingen.

Im elfminütigen „Reach Down“ gibt es dazu noch ein ausuferndes Jam-Solo, das Temple Of The Dog endgültig zu einem Musiker-Werk macht, einem, das, wie von Seiten der Beteiligten später auch zu hören war, zu den „einfachsten gehörte, die wir je aufgenommen haben.“ Temple Of The Dog ist ohne Druck und Erwartung der Plattenfirma entstanden, wurde selbstredend aber ein bis zwei Jahre später, als die Grunge-Welle gerade so richtig am Rollen war, in den Promostrudel mit reingezogen. Gerecht wird das dem Album, das als einzigartiges und emotional packendes Wunderwerk völlig für sich alleine steht, nicht. Besser als hier ist Grunge selten gewesen.
Danke für das Review. Ich kann mal wieder jedes einzelne Wort unterschreiben. Völlig göttliches Album, unglaubliche Songs. Rock Hard schrieb damals "...Balladen für Männer...". Man hört auch immer die Leichtigkeit raus. Wie selbstverständlich die Songs sitzen und der Gesang sitzt. Dann das McCready-Solo in 'Reach Down'... Vor allem der Gesang: Tatsächlich war Cornell nie besser. Ein Wahnsinn und für mich wohl Alltime Top 5. Wenn ichs höre immer auf 1.

Dieses und "Apple" und "Ten" und "Dirt" und "Above" sind schon Sternstunden der Rockmusik. Und völlig verrückt dass alle fünf irgendwie miteinander verbunden sind.
Zuletzt geändert von Glaurung am 28.09.2018 17:58, insgesamt 3-mal geändert.
In my dreams i was drowning my sorrows... but my sorrows they learned to swim.
Benutzeravatar
David Lee Hasselhoff
Beiträge: 3550
Registriert: 08.01.2010 16:36
Wohnort: Birmingham
Kontaktdaten:

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

NegatroN hat geschrieben: Cornell funktioniert für mich auch nach wie vor allem bei Audioslave. Die Kombination aus seiner Stimme und brillanten Musiker mit einer der besten Rhythmusfraktionen aller Zeiten wischt mit der gesamten Grungephase den Boden auf.
Zu Audioslave hat seine Rockröhre wirklich perfekt gepasst. Ich finde aber, dass seine Stimme dem was seine Grunge Bands musikalisch so transportiert haben immer ein bisschen im Weg gestanden hat. Larger than life passt nicht so richtig zu Depri.
Benutzeravatar
Frank2
Beiträge: 13702
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Köln

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Frank2 »

Cornell hat in meinen Ohren weitaus besser im Rahmen von
Soundgarden und besonders Audioslave funktioniert.
Sicher ist seine Leistung auf Temple of the Dog über jeden Zweifel
erhaben, dennoch halte ich die Scheibe "nur" für gut.

Das mag zum einen daran liegen, dass ich mir das Ding erst Mitte
der 2000er zugelegt habe und der typiche Zeitgeistfaktor für mich
daher völlig wegfiel.
Zum anderen vielleicht auch daran, als das ich die seinerzeit totge-
nudelte Single "Hunger Strike" einfach nicht mehr hören konnte und
für mich ein zeitnaher Kauf wegen des Nervfaktors absolut nicht in
Frage kam.

Due ganz großen Errungenschaften des Grunge sehe ich eher im Debüt
von Pearl Jam, diversen Alice in Chains Scheibe, Mother Love Bone,
den Screaming Trees und vor allen Dingen in Mad Season.

Kann aber durchaus verstehen, warum die Scheibe einen derartigen
Legendenstatus inne hat, nur für mich leider nicht :ka:
Benutzeravatar
Apparition
Beiträge: 19901
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: At the End of the Line

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Apparition »

Frank2 hat geschrieben:Cornell hat in meinen Ohren weitaus besser im Rahmen von
Soundgarden und besonders Audioslave funktioniert.
Sicher ist seine Leistung auf Temple of the Dog über jeden Zweifel
erhaben, dennoch halte ich die Scheibe "nur" für gut.

Das mag zum einen daran liegen, dass ich mir das Ding erst Mitte
der 2000er zugelegt habe und der typiche Zeitgeistfaktor für mich
daher völlig wegfiel.
Zum anderen vielleicht auch daran, als das ich die seinerzeit totge-
nudelte Single "Hunger Strike" einfach nicht mehr hören konnte und
für mich ein zeitnaher Kauf wegen des Nervfaktors absolut nicht in
Frage kam.
Ist bei mir interessanterweise umgekehrt. Ich habe das Album zwar nicht in den Neunzigern, aber so Mitte der 2000er zum ersten mal gehört und konnte damit nichts anfangen. Vor gar nicht so langer Zeit habe ich sie dann noch mal gehört und war völlig geflasht. Mal wieder so ein Fall, wo ich erst ein gewisses Alter erreichen musste, um es zu schätzen zu wissen.
Allerdings ist Hunger Strike auch für mich einer der schwächeren Songs.
That is delightful news for someone who cares.
Benutzeravatar
JudasRising
Beiträge: 5691
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Lippstadt

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von JudasRising »

NegatroN hat geschrieben:Grunge war ja nie meins. Das hier ist eines der wenigen Alben aus der Richtung, die ich überhaupt besitze. Das kann ich ab und an hören, aber so richtig geil ist es nie. Und danach ist mein Bedarf auch wieder für Monate gedeckt.
Da bin ich dabei. Mit Ausnahme von "Nevermind", auch wenn da der ein oder andere Song etwas totgedudelt ist.
BLASPHEMER!
Benutzeravatar
Frank2
Beiträge: 13702
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Köln

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von Frank2 »

JudasRising hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben:Grunge war ja nie meins. Das hier ist eines der wenigen Alben aus der Richtung, die ich überhaupt besitze. Das kann ich ab und an hören, aber so richtig geil ist es nie. Und danach ist mein Bedarf auch wieder für Monate gedeckt.
Da bin ich dabei. Mit Ausnahme von "Nevermind", auch wenn da der ein oder andere Song etwas totgedudelt ist.
Dann probier es mal mit Mad Seasons "Above" oder dem Mother
Love Bone Album.
Beides vielleicht nicht reine Grunge-Alben, vielleicht aber auch
deshalb zeitlose geile Rockmusik :wink:
Benutzeravatar
costa
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 31280
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: The phone booth, it's the one across the hall
Kontaktdaten:

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von costa »

Höre das Album grade mal wieder. Also, vielleicht ist das was anderes, wenn man den Song damals als Single hören musste und/oder von der damaligen Musikwelle genervt war, aber 'Hunger Strike' ist nicht mal nahe dran ein schwacher oder einer der schwächeren Songs zu sein.
How can I have disbelieved the wrong egg thing?

Letterboxd - My life in film.
Benutzeravatar
MetalEschi
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 13029
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Leicht nördlich vom Süden

Re: Eschis Plattenladen

Beitrag von MetalEschi »

Kings Of Leon - Only By The Night

Auch schon wieder zehn Jahre her, dass uns dieses Kleinod des Indie-Alternative-Rocks per Dauerbeschallung in den Einkaufszentren der Republik um die Ohren gehauen wurde. Zugegeben, zu dem Zeitpunkt gehörten die Singles „Use Somebody“ und „Crawl“ zu den besseren Songs, die man gemeinhin im Radio hören könnte, wahrscheinlich wäre man heute über Airplay von Musik dieser Art geradezu erfreut. Für Kings Of Leon (drei Brüder und ein Cousin aus Tennessee, alle mit den Nachnamen Followill) war die musikalische Ausrichtung so etwas wie der Abschluss einer Entwicklung. Das Debüt war noch ein feuriger, einzigartiger Koloss mit ziemlich abgefahrener, verrückter Note, Album Nummer vier ist nur doch der reine Kommerz.

Grundsätzlich ist das nicht so schlimm, auch wenn „Only By The Night“ über die volle Distanz seinem eigenen Anspruch ganz schön hinterherhinkt: Die Songs sollen emotional, ergreifend, ausladend sein und man hört Sänger Caleb regelrecht an, wie er mit seinem leicht souligen Organ viel zu viel aus den einfach komponierten Songs herausholen will. Sein Gesang ist allerdings gleichzeitig auch die Stärke des Albums, bisweilen wirkt seine Leidenschaft leicht aufgesetzt, aber eine gewisse Grundqualität bei einigen der Nummern gerade durch seine Stimmlage dann doch bestehen. Über die mangelnde Klasse der Musiker, die in den meisten Songs zwar lieblich vor sich hindüdeln, aber sehr selten wirklich mal einen Akzent setzen, kann das aber nicht hinwegtäuschen. Das kann man sich auch nicht schönhören: Ohne Gesang und ohne ein paar gelungene Melodien wäre die Scheibe komplett überflüssig. Der Band dürfte es angesichts des Blockbuster-Erfolgs ziemlich egal sein, mit als Musikfan allerdings nicht.

Klingt wahrscheinlich schlimmer als es ist, „Only By The Night“ verleitet nicht unbedingt zum weglaufen und zur feinen Berieselung zwischendurch taugt das Album allemal. Kings Of Leon sind seit jener Scheibe allerdings auch in der Zwickühle, etwas sein zu müssen, was sie eigentlich nicht sind und verstecken den selbst auferlegten Anspruch hinter einen ganz dicken Schicht aus Kommerzkleister. Darf man und kommt bei den Leuten offenbar an, wirkt aber auch zum Teil bemüht und beschwerlich. Und diese Qual, selbst aus einfachsten Songstrukturen irgendwelche Emotionen entstehen zu lassen, macht „Only By The Night“ zu einem Werk, das irgendwie so mit durchläuft, ohne nachhaltig zu beeindrucken.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Antworten