WolfgangW76 hat geschrieben: ↑17.11.2020 13:19
Ich muss sagen, dass mich die Buch-Rezension zur Bad-Religion-Biographie "Do What You Want" vom Matthias Mader etwas überrascht hat. Ich würde mich durchaus als langjährigen Fan bezeichnen, meine ersten Platten waren die Suffer und die No Control. Und ich muss sagen, dass ich hier durchaus eine ganze Menge interessanter Details zu allen Platten und Phasen gefunden habe. Ich weiß ja nicht, ob Mader immer nur Doktorarbeiten über die Themen lesen will, aber das ist nun nicht mein Anspruch. Und wie gesagt - das Buch liest sich mit seinen vielen O-Tönen und Einschätzungen fast aller Beteiligten (dass nun Hetson nichts sagen wollte, so what!) sehr gut, interessant und informativ. Und abgesehen davon – es war sehr schön, mal wieder auf ausgedehnte Band-Zeitreise zu gehen!
Ach so. Und geht es nur mir so, oder ist der Angelripper irgendwie ziemlich unsympathisch? Keult aus gegen Gott und die Welt, schwurbelt im Interview-Teil zu "Nicht mehr mein Land" (Scheißtitel übrigens) rum - jeder, der betont, er sei ja kein Verschwörungstheoretiker, aber... ist per se schon mal suspekt imho - und findet auch ansonsten alles ziemlich Scheiße heutzutage. Ich weiß nicht, kommt mir sehr unangenehm vor, der Herr.
Das mit dem Buch beruhigt mich etwas, das wollte ich nämlich eigentlich auch gerne lesen (auch langjähriger Fan, zwar altersbedingt erst seit Stranger than Fiction, zähle sie seitdem aber schon zu meinem Lieblingsbands), und war von der Rezension eher abgeschreckt. Hast Du es auf Englisch gelesen?
Und bei Tom gings mir ähnlich. Ich mochte Interviews mit ihm immer sehr und ihn auch als Typen, aber in dem Interview kommt er auch für mich auch sehr verbittert und unsympathisch rüber. Ich kann verstehen, dass es ihm (und den anderen, die ja nichtmal von Sodom alleine leben) in der jetzigen Zeit auf die Eier geht, dass die Kunst- und Kulturszene so im Stich gelassen wird und diesbezgl. bin ich auch bei ihm. Aber das ganze Interview wirkt so angepisst und unzufrieden und einfach, ja, unsympathisch, Sodom klingen nicht mehr wie 1982, man kriegt den Rumeplschrottsound der Früh-80er nicht mehr hin blablabla, So fucking what?
Liegt es vllt auch einfach daran, dass man nicht mehr 18 oder 21 ist? Junge, ey.
Bei dem Interview zu dem Songtext war ich zuerst auch durchaus auf seiner Seite, denn es geht ja auch da los, dass die Kulturszene von der Politik gerade ignoriert wird. Spätestens bei dem Teil, DIE MASSNAHMEN GEHEN ZU WEIT! ICH MUSSTE BEIM BIER KAUFEN EINE MASKE TRAGEN, DAS GEHT GAR NICHT! hab ich mir dann aber schon dezent an den Kopf gepackt.
Und auch die Passage mit dem Bergbau ist fragwürdig irgendwie. Das haben sie uns auch genommen, oder was er da sagt. Ja, wir haben 2020. Die Zeiten ändern sich.
Es gibt auch keine Henker mehr zum Beispiel *lol*
Als ehemaliger Bergmann hat er da natürlich eine andere Sicht drauf, aber for fuck's sake, irgendwann muss doch auch mal gut sein. Naja.
Auf der anderen Seite ist Tom jemand, bei dem durch das geschriebene Wort, also wenn man seine Interviews nur liest und nicht hört / sieht, glaube ich sehr viel davon verloren geht, wie er was gesagt hat.