Thunderforce hat geschrieben: ↑13.05.2020 17:41
Porcupine hat geschrieben: ↑13.05.2020 13:42
Und wenn Horrorshow ein geiles Album gewesen wäre und Schaffer danach nicht für lange Zeit tourunfähig gewesen wäre, dann wären die halt wirklich riesengroß geworden. Vor Horrorshow war die Euphorie um die Band riesig, es gab sogar Fans, die vor erscheinen des Albums mit Horrorshow Shirts rumgelaufen sind, die Werbetrommel wurde mächtig gerührt und alle hatten Bock auf das Album. Und dann kam es raus und war halt einfach nur okay. Eine der targischsten Karrierefehlzündungen schlechthin.
Einmal das, aber ich glaube, das nur okaye Album hätten sie sogar noch verkraftet. Zumindest, wenn sie danach wieder angezogen hätten.
Aber dann kam ja der 11. September.
In der Folge wurde Schaffer zum untragbaren USA! USA! USA! Fascho (erinnert sich noch jemand an seinen Webshop, in dem man Plastikfigürchen (so elektrische Eisenbahn-Deko-Stil) erwerben konnte, die z.B. US-Soldaten zeigten, die mit Flammenwerfern auf am Boden kniende Turbanträger schossen? inkl. "Warning: Flames are not real!" Disclaimer.
Und zu allem übel stieg Barlow aus, um bei irgendeinem Homeland-Kloppkommando Migranten zu zerwemsen. Ich meine natürlich, für die Werte seines Heimatlandes einzustehen und dieses zu schützen.
Das war IMO das eigentliche Ende der Band.
Als ich zum ersten (und einzigen) mal das Video zu "When the Eagle cries" gesehen habe, war ich nur Millimeter davor, meine heißgeliebten Dark Saga- und Something Wicked Platten im Klo runterzuspülen ob der Widerlichkeit dieser Redneckjauche.
Mit den alten Sachen bin ich auch erst viel später warmgeworden, und obowohl ich die Barlow-Versionen eher kannte (von der Box, die ich Dir damals für 3.50 Mark abgekauft habe *g*), sind aus heutiger Sicht die Originalversionen natürlich um Längen besser.
Und das beste Album ist Burnt Offerings, noch ohne den ganzen Melancholy- und Watching over me-Schlagerdreck.
Der eigentliche Auslöser für den Abstieg war imho schon der Ausstieg Randy Shawvers nach der Days of Purgatory. Damit fehlte Schaffer der Partner beim Songwriting, und auch, wenn er es gerne anders darstellt, den braucht er halt. Klar, unheimlich viel hat Randy auch nie beigetragen, aber oft reicht es halt schon, wenn jemand eine andere Handschrift bei Melodiebögen und Solis hat, um aus nem guten Song einen herausragenden zu machen. Zudem waren sie mit ihm live auch nochmal ein ganz anderes Kaliber als später mit den ganzen Söldnern.
Bei Licht betrachtet war ja schon die SWTWC in weiten Teilen eine Kopie von Dark Saga (inkl. 1:1 Kopien von Violate, I Died For You (auf SWTWC gleich 3x kopiert *g*) und Question of Heaven). Wäre die 10-Punkte Trilogie nicht, wäre schon SWTWC eine eher maue Angelegenheit gewesen.
Der Rest waren unglückliche Begleitumstände (1999 ging es mit seinen Nackenoperationen los, weswegen die Band zeitweise auf Eis lag), falsche Annahmen (da sie es bis in die frühen 2000er nie schafften, in den USA Fuß zu fassen, kann man Horror Show durchaus als Anbiederung an den europäischen Raum sehen - wo sie sich ja gar nicht mehr anbiedern hätten müssen...
), kreative Flaute (auf SWTWC, Horror Show und dem Demons & Wizards Debut stehen insgesamt vier Songs, die er noch aus den 80er über hatte) und am Ende dann wirklich der 11. September. Achja, und die Horror Show gibt es ja unter anderem auch deshalb, weil er sein geplantes Something-Wicked-Konzeptalbum-Meisterwerk nicht an Century Media verschwenden wollte...diese 'nur den Plattenvertrag noch erfüllen'-Einstellung war der Qualität sicher auch nicht zuträglich.
Dass sie die ursprünglichen Dates der Horror Show Europatour gecancelt/verschoben haben, um mit Priest durch die USA zu touren (woraus wegen 9/11 nix wurde), und später die Europatour zur Borious Glurden komplett gecancelt wurde (weil Jon wieder Genick-Aua hatte), hat sicher auch nicht unbedingt geholfen.
Um die Verschiebung der Horror Show Tour war ich im Nachhinein aber ganz froh, denn der Gig in Stuttgart hätte ursprünglich am 11.09.2001 stattfinden sollen
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