Das neue Heft Vol. 366

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GoTellSomebody
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von GoTellSomebody »

MetalEschi hat geschrieben:
GoTellSomebody hat geschrieben:
MetalEschi hat geschrieben:
GoTellSomebody hat geschrieben: Meinst Du mich?
Ja. Layne hat sicher nicht diese Art Musik gemacht, weil er den ganzen Tag flauschige rosa Seifenblasen gesehen hat.
Komplett unvergleichbar, die beiden Bands. Es fängt schon damit an, dass es einen gewissen Jerry Cantrell gibt. Zudem müßte man erstmal rausfinden, warum Staley zum Junkie geworden ist. Sicherlich sind aber nicht alle Junkies wegen Depressionen drogenabhängig geworden. Ist auch egal. Mir geht es in erster Linie um die Musik, und da haben AIC für mich halt ganz viel, TON halt nichts. Das ist ja auch gar nicht schlimm, es ist ja cool wenn die toll findet, nur ich halt nicht.
Type O bestanden auch nicht nur aus Peter Steele.
Du bist doch nun wirklich kein oberflächlicher Musikhörer und lässt dich auch regelmäßig über mangelnde Virtuosität aus. Es muss doch für dich nachvollziehbar sein, dass man Musik deswegen hört, weil man die Empfindungen der Künstler teilt. Das ist doch der alles entscheidende Faktor. Und dazu gehört auch, dass diese Empfindungen authentisch sind. Und da bin ich komplett anderer Meinung als du, denn AIC und Type O unterscheiden sich da genau null.
Okay.
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Thunderforce
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Thunderforce »

MetalEschi hat geschrieben:
GoTellSomebody hat geschrieben:
MetalEschi hat geschrieben:
GoTellSomebody hat geschrieben: Meinst Du mich?
Ja. Layne hat sicher nicht diese Art Musik gemacht, weil er den ganzen Tag flauschige rosa Seifenblasen gesehen hat.
Komplett unvergleichbar, die beiden Bands. Es fängt schon damit an, dass es einen gewissen Jerry Cantrell gibt. Zudem müßte man erstmal rausfinden, warum Staley zum Junkie geworden ist. Sicherlich sind aber nicht alle Junkies wegen Depressionen drogenabhängig geworden. Ist auch egal. Mir geht es in erster Linie um die Musik, und da haben AIC für mich halt ganz viel, TON halt nichts. Das ist ja auch gar nicht schlimm, es ist ja cool wenn die toll findet, nur ich halt nicht.
Type O bestanden auch nicht nur aus Peter Steele.
Du bist doch nun wirklich kein oberflächlicher Musikhörer und lässt dich auch regelmäßig über mangelnde Virtuosität aus. Es muss doch für dich nachvollziehbar sein, dass man Musik deswegen hört, weil man die Empfindungen der Künstler teilt. Das ist doch der alles entscheidende Faktor. Und dazu gehört auch, dass diese Empfindungen authentisch sind. Und da bin ich komplett anderer Meinung als du, denn AIC und Type O unterscheiden sich da genau null. Musikalisch ja, aber nicht, was die Authentizität des "Kaputten" angeht.
So ist das.
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GoTellSomebody
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von GoTellSomebody »

"Musikalisch grandios" ist bei TON für mich nichts, ich finde die Musik in Gänze eher dumpf, stumpf, simpel. Insofern kann ich aber nachvollziehen, dass man das musikalisch grandios findet, da es natürlich schon ziemlich einzigartig das widerspiegelt, wofür TON standen, sowohl inhaltlich als auch von den Charakteren her
Vielleicht habt ihr das ja überlesen. Wir sind nicht so weit auseinander. Für mich ist etwas halt nur nicht automatisch "musikalisch großartig", weil es authentisch klingt oder das Konzept oder die Typen authentisch sind. Dazu gehört für mich halt die Musik an sich, die ich auch super finden kann, wenn sie nicht die Gefühle der Musiker widerspiegelt (Slayer?).
Der Unterschied in der MUSIK zwischen AIC und TON ist aber meiner Meinung nach riesig. AIC sind für mich auch unter völliger Ausschaltung des Wissens um Background, Konzept und Charaktere musikalisch einzigartig fantastisch und machen mich glücklich (ja, tatsächlich), TON finde ich musikalisch strunzlangweilig. Und nochmal, ich kann absolut nachvollziehen, wenn man das großartig findet.
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Thunderforce
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Thunderforce »

GoTellSomebody hat geschrieben: Vielleicht habt ihr das ja überlesen. Wir sind nicht so weit auseinander. Für mich ist etwas halt nur nicht automatisch "musikalisch großartig", weil es authentisch klingt oder das Konzept oder die Typen authentisch sind. Dazu gehört für mich halt die Musik an sich, die ich auch super finden kann, wenn sie nicht die Gefühle der Musiker widerspiegelt (Slayer?).
100%ig ist das so. Bei mir auch. Nicht umsonst habe ich extra auch Lemouchi und Morrison in meiner Aufzählung genannt, mit deren Mucke ich nichts anfangen kann, die aber für mich trotzdem in diese Reihe von Leuten passen.

Der Unterschied in der MUSIK zwischen AIC und TON ist aber meiner Meinung nach riesig. AIC sind für mich auch unter völliger Ausschaltung des Wissens um Background, Konzept und Charaktere musikalisch einzigartig fantastisch und machen mich glücklich (ja, tatsächlich), TON finde ich musikalisch strunzlangweilig. Und nochmal, ich kann absolut nachvollziehen, wenn man das großartig findet.
Die Musik bleibt Geschmackssache, klaro. s. oben.
Natürlich gibt es Unterschied zwischen AIC und TON. Für mich ist das stimmungstechnisch aber ziemlich genau die gleiche Ecke.
Aber das man nicht beides gutfinden muss, ist doch klar. *g*
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astr0naut
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von astr0naut »

GoTellSomebody hat geschrieben:
Der Unterschied in der MUSIK zwischen AIC und TON ist aber meiner Meinung nach riesig. AIC sind für mich auch unter völliger Ausschaltung des Wissens um Background, Konzept und Charaktere musikalisch einzigartig fantastisch und machen mich glücklich (ja, tatsächlich), TON finde ich musikalisch strunzlangweilig. Und nochmal, ich kann absolut nachvollziehen, wenn man das großartig findet.
Nenn mir eine Band, die wie TON klingt! Ob man nur AiC oder Type O besser findet, oder nicht, oder beide... wie gesagt, Geschmackssache. Für mich sind beide Bands musikalisch einzigartig.
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costa
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: Nachdem ich gestern nicht einpennen konnte, gingen mir Deine beiden Postings im Kopf (hatte halt abends nochmal eben ins Forum geschaut) rum und irgendwie hat mich das zunehmend aufgeregt *g* - und mir war es trotz "Okay, verstanden" dennoch ein Bedürfnis, dazu noch was zu schreiben.

Niemand "erfreut sich am Leiden offensichtlich unglücklicher Menschen" und niemand wird/wurde "dafür vergöttert, ein psychischer Pflegefall zu sein".

Wie Costa schon ganz richtig schrieb, geht es ja darum, was er draus gemacht hat. Nämlich tolle Musik. Und es geht außerdem darum, wer er war und wie man ihn "kennengelernt" hat, soweit das über Interviews, Berichte etc. möglich ist halt.
Mit beidem, also der Musik und dem Typen kann ich mit identifizieren und fühle eine Verbindung dazu. Und das ist nicht nur bei ihm so, sondern auch bei vielen anderen.

Wenn man es schafft, aus seinen negativen Gefühlen was kreatives und (wenn vllt auch nur für andere) positives zu machen, so ist das doch toll. Die meisten anderen Menschen schaffen das nicht, sondern robotten sich halt durchs Leben ohne ja bloß zu viel darüber nachzudenken, wie sie Tag für Tag so ihre Zeit rumbringen. Oder geben sich halt direkt die Kugel.

Steele ist einer von denen, die ihre Wut / Angst / Trauer / Depression / was auch immer kanalisiert haben und was draus gemacht haben. Wenn sowas gelingt, ist das IMO tatsächlich erstmal positiv zu sehen. Ein anderer hätte sich vielleicht schon viel früher die Rübe runtergeschossen oder sich sonstwie zu Grunde gerichtet. Letztendlich hat er es halt trotzdem nicht geschafft, klar. Er hats aber zumindest versucht. Dafür kann man ihn bewundern oder auch nicht, aber anerkennen sollte man es IMO schon.

Um mal relativ beliebig ein paar andere Namen zu nennen und ein größeres Spektrum abzudecken (und nein, ich stelle da niemanden irgendwie auf die gleiche Stufe mit jemand anderem oder ähnliches, bevor das Gehähe wieder losgeht, ich will nur meinen Punkt klarmachen):

Devin Townsend, Tom Gabriel Fischer, Jerry Cantrell, Layne Staley, Selim Lemouchi, Jim Morrison, James Hetfield, Tom Araya, Warrel Dane, Daniel und Vincent Cavanagh, Roger Waters, Bruce Springsteen, Daniel Gildenlöw, Ozzy Osbourne, Townes van Zandt, Till Lindemann.

Die Musik von denen klingt/klang doch nicht umsonst so, wie sie klingt und die Texte waren/sind nicht umsonst so, wie sie nunmal sind.
Solche Musik entspringt doch nicht den Gehirnen von positiv gestimmten Berufsoptmisten, die den ganzen Tag nur Sonnenschein erbrechend durch die Pampa laufen. Sondern das sind Getriebene und Leute mit Dämonen, die diese rauslassen / rausgelassen haben oder es zumindest versucht haben. Und in vielen Fällen (Beispiel Townsend, Hetfield, Springsteen, Cavanagh) zu Leuten wurden, denen es heute besser geht (und die im Umkehrschluß nicht mehr so "künstlerisch relevante" Musik zustande bringen, wie es früher der Fall war, sondern sich entweder wiederholen oder aber zunehmend in der Bedeutungslosigkeit oder Beliebigkeit versinken. Bei aller Klasse, aber "Hardwired" ist nicht "And Justice for All" und "High Hopes" ist nicht "Darkness on the Edge of Town". Als Beispiele jetzt, ne?)

Leute eben, wo sich in der Musik, völlig unabhängig ob man die selber gutfindet, Abgründe auftun oder aufgetan haben.

Und genau darum geht es doch (auch) bei "unserer" Musik, mir zumindest.
Wenn ich nur auf die tollen Melodien stehen würde, könnte ich auch Abba oder Schlager hören. Wenns nur um technische und musikalische geht, wechselt man halt eher zur Klassik oder zum Jazz.

In einem Dimmu Borgir Song gabs mal die Textzeile (die mit Sicherheit irgendein bekanntes Zitat ist, ich weiß aber nicht von wem) "All great art is born from suffering". Ich glaube, dass da relativ viel dran ist. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt, klar.
Mir persönlich gibt das Schaffen von Leuten, die sich eher mit (ihren) dunklen Seiten auseinandersetzen aber in aller Regel deutlich mehr.
Vllt. ist das auch einfach eine Sache der persönlichen Einstellung, bzw. wahrscheinlich sogar.

Aber um zu Steele zurückzukommen, genau darum mag ich ihn und seine Musik. Weil es mir was gibt, weil ich es nachvollziehen kann, wie er sich gefühlt hat, weil sich Abgründe auftun, weil ich mich damit identifizieren kann. Und selbstverständlich, weil es zudem musikalisch grandios ist.
Und nicht, weils ihm scheiße ging oder er ein psychisches Wrack war.
Das würde Ursache und Wirkung verwechseln.

:)
Fantastisch.

Zudem hat mich der Thread daran erinnert, dass GTS zwar ein Spitzentyp ist, ich aber quasi nie mit ihm über Musik sprechen möchte. *g*
How can I have disbelieved the wrong egg thing?

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GoTellSomebody
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von GoTellSomebody »

costaweidner hat geschrieben:Zudem hat mich der Thread daran erinnert, dass GTS zwar ein Spitzentyp ist, ich aber quasi nie mit ihm über Musik sprechen möchte. *g*
Das liegt daran, dass ich einfach keine Ahnung, aber trotzdem eine Meinung habe. Macht keinen Spaß mit mir, weiß ich.
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von WolfgangW76 »

Ich finde einfach die Diskussionslultur hier groß.

Ich kenne keinen von euch persönlich - aber würde das mal irgendwann, irgendwo (RHF2018?) gerne nachholen...

Schönes Forum!
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GoTellSomebody
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von GoTellSomebody »

Hugh Syme ist doch ein Zwillingsbruder von Alex Lifeson, oder?
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Thunderforce
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Thunderforce »

GoTellSomebody hat geschrieben:Hugh Syme ist doch ein Zwillingsbruder von Alex Lifeson, oder?
Genau das dachte ich auch *g*
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Schnabelrock
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Schnabelrock »

Hm.
Hm ... schwierig.

Ich mag viele Musik, die von ausgewiesenen Hohlköpfen wie Bret Michaels, Joe Lynn Turner, Kid Rock oder Yngwie Malmsteen kommt.
Ich mag auch Musik von im Vergleich dazu intellekutell Hochbegabten wie Bruce Springsteen, Bruce Dickinson, Devin Townsend, Kate Bush, Robert Plant, Phil Lynott und Roger Waters.

Dann mag ich Musik einiger Menschen nicht, obwohl ich sie für kluge, integre Leute und objektiv tolle Musiker halte. Da nenne ich mal Fish, Eddie Vedder, Steven Wilson und Dave Grohl.

Für mich großartige Sachen gibt es von ziemlichen Simpeln wie Rudolf Schenker, Neal Schon und Paul Stanley.
Dann gibt es eine Gruppe von Musikern, die mich so nerven, dass ich deren (für mich eigentlich tolle Musik) nicht will, Ted Nugent, Jon Schaffer, Udo Dirkschneider, Joe Bonamassa, Glenn Hughes, Geoff Tate.

Der beste jemals geschriebene Rocktext sagt einfach "Come on, Baby, don´t say maybe" - es reicht mir eigentlich völlig, wenn Texte nicht ausgesprochen dämlich sind. Ronny James Dio, Lemmy Kilmister, Sammy Hagar, David Lee Roth. Sind sie ausgeprochen klug oder pfiffig, geht das aber auch klar, ist oft sogar besser, Roger Waters, Kate Bush, Jon Anderson, Don Henley.

Ich mag unpratentiöse Leute wie Rick Parfitt, Francis Rossi, Paul Gilbert, Steve Hogarth, Phil Mogg, Daniel Bowes oder Mickey Dee. Auf der anderen Seite ist auch die Diva-/Show-Abteilung oft toll, Freddie Mercury, Paul Stanley, Nikki Sixx, Kate Bush.

Es gibt Musiker, deren Posing ich toll finde, andere nerven mich genau dadurch oder durch übertriebenes Kunst- und Geistesgehabe, zu letzteren zähle ich Tori Amos und Steven Wilson. Manche mag ich nicht, weil sie mir unehrlich vorkommen (Dirkschneider, Tate) bei anderen scheiss ich drauf, obwohl es genau das selbe ist (Schenker, Simmons, Kiske).

Es gibt Musiker, die ich toll finden sollte, aber einfach der Musik wegen weglassen muss, Michael Akerfeldt, Peter Steele.

Andere finde ich toll ohne irgendeine Ahnung zu haben, was die eigentlich als Menschen so machen oder sind, Ian Astbury und Eddy van Halen sind Beispiele dafür, Steve Harris, Angus Young, Slash.

Die ganz schlichten sind mir oft zu plump, auch musikalisch, Doro, Onkelz, Sabaton. Manches ist mir viel zu aufgeblasen und künstlich wie Nightwish oder Tarja. Auf der anderen Seite gibt es durchaus plumpe oder aufgeblasene Sachen, die ich ordentlich geil finde wie z. B. Poison, Eisenpimmel, V8 Wankers oder Meat Loaf. Okay, Sabaton und Powerwolf sind beides, plump und aufgeblasen, aber können mit 2 Promille live auch ordentlich geil sein.

Die verstrahlten Typen wie Michael Schenker, Axl Rose und Uli Jon Roth sind oft ganz cool. Aber manchmal auch ein bisschen nervig.

Das drehe ich seit Jahren gelegentlich im Kopf und versuche, einen Sinn und vor allem ein System zu finden. Bisher habe ich es nicht geschafft. Es wird wohl auch nie gehen. Und das betrifft ja auch nur einzelne Menschen, Bands sind oft Packages mit den verschiedesnten Facetten. Da kriegt man nie einen roten Faden oder klare Maßstäbe.

Aber eins beruhigt mich: Obwohl ich aus den verschiedensten Gründen dutzende, hunderte Bands und Musiker aussortieren muss, viele verdient, manche unverdient ... es gibt genug großartige, tolle Leute und Musik für mehr als ein Leben.
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Apparition
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Apparition »

Hui, der Bericht vom Ayreon Universe-Konzert in Tilburg liest sich ziemlich gut. Und wenn es tatsächlich so sein sollte, dass es nächstes Jahr eine Aufführung zum Jubiläum von "Into the Electric Castle" geben sollte, muss ich da vielleicht hin. Auch wenn mich Arjen seit "The Human Equation" im Grunde verloren hat, war genau jenes Album doch ziemlich wichtig für mich.
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Apparition
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Apparition »

Schnabelrock hat geschrieben:Hm.
Hm ... schwierig.

*Traktat*
Ich glaube nicht, dass es da sowas wie eine Formel gibt. Ich hasse Kiss, liebe aber AC/CD, obwohl jetzt beides ähnlich simpel ist. Viele von Wilsons Schen finde ich super, aber mit Marillion z.B. kann ich wenig anfangen.

Generell stehe ich schon darauf, wenn Musiker ein Mindestmaß an Bodenständigkeit mitbringen. Einige meiner besten Konzerte waren Shows in kleinen, stickigen Clubs, wo der Schweiß Pfützen bildete. Andererseits denke ich noch heute gern an mein Stones-Konzert 1995 zurück. Nichts gegen große Show, wie bei Queen, Rammstein oder Metallica, aber es sollte auch das sein: Show. Ich steige meistens aus, wenn Musiker sich zu ernst nehmen und ich den Eindruck habe, die Musik ist nur ein Vehikel für etwas anders, was in Wirklichkeit vielleicht gar nicht mal so ntelligent ist wie es tut. Ein großes Problem in der schwarzen Szene. Andererseits habe ich große Achtung vor der Ernsthaftigkeit, mit der Tom Warrior seine Musik zelebriert. Aber da meine ich auch zu fühlen, dass das authentisch ist.

Dass seelisches Leid oft am meisten zu meiner Erbauung als Fan führt, fühlt sich manchmal komisch an. Ich weigere mich ja immer ein wenig, Alben wie Fear of Gods "Within The Veil" oder The God Machines " Scenes From The Second Storey" oder Sanctuarys "Into The Mirror Black" so richtig abzufeiern, aber sie geben mir emotional verdammt viel, gerade weil mir da jemand echtes Leid und echte Wut vor die Füße kotzt.
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Lepra_Messias
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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Lepra_Messias »

Thunderforce hat geschrieben: Nachdem ich gestern nicht einpennen konnte, gingen mir Deine beiden Postings im Kopf (hatte halt abends nochmal eben ins Forum geschaut) rum und irgendwie hat mich das zunehmend aufgeregt *g* - und mir war es trotz "Okay, verstanden" dennoch ein Bedürfnis, dazu noch was zu schreiben.

Niemand "erfreut sich am Leiden offensichtlich unglücklicher Menschen" und niemand wird/wurde "dafür vergöttert, ein psychischer Pflegefall zu sein".

Wie Costa schon ganz richtig schrieb, geht es ja darum, was er draus gemacht hat. Nämlich tolle Musik. Und es geht außerdem darum, wer er war und wie man ihn "kennengelernt" hat, soweit das über Interviews, Berichte etc. möglich ist halt.
Mit beidem, also der Musik und dem Typen kann ich mit identifizieren und fühle eine Verbindung dazu. Und das ist nicht nur bei ihm so, sondern auch bei vielen anderen.

Wenn man es schafft, aus seinen negativen Gefühlen was kreatives und (wenn vllt auch nur für andere) positives zu machen, so ist das doch toll. Die meisten anderen Menschen schaffen das nicht, sondern robotten sich halt durchs Leben ohne ja bloß zu viel darüber nachzudenken, wie sie Tag für Tag so ihre Zeit rumbringen. Oder geben sich halt direkt die Kugel.

Steele ist einer von denen, die ihre Wut / Angst / Trauer / Depression / was auch immer kanalisiert haben und was draus gemacht haben. Wenn sowas gelingt, ist das IMO tatsächlich erstmal positiv zu sehen. Ein anderer hätte sich vielleicht schon viel früher die Rübe runtergeschossen oder sich sonstwie zu Grunde gerichtet. Letztendlich hat er es halt trotzdem nicht geschafft, klar. Er hats aber zumindest versucht. Dafür kann man ihn bewundern oder auch nicht, aber anerkennen sollte man es IMO schon.

Um mal relativ beliebig ein paar andere Namen zu nennen und ein größeres Spektrum abzudecken (und nein, ich stelle da niemanden irgendwie auf die gleiche Stufe mit jemand anderem oder ähnliches, bevor das Gehähe wieder losgeht, ich will nur meinen Punkt klarmachen):

Devin Townsend, Tom Gabriel Fischer, Jerry Cantrell, Layne Staley, Selim Lemouchi, Jim Morrison, James Hetfield, Tom Araya, Warrel Dane, Daniel und Vincent Cavanagh, Roger Waters, Bruce Springsteen, Daniel Gildenlöw, Ozzy Osbourne, Townes van Zandt, Till Lindemann.

Die Musik von denen klingt/klang doch nicht umsonst so, wie sie klingt und die Texte waren/sind nicht umsonst so, wie sie nunmal sind.
Solche Musik entspringt doch nicht den Gehirnen von positiv gestimmten Berufsoptmisten, die den ganzen Tag nur Sonnenschein erbrechend durch die Pampa laufen. Sondern das sind Getriebene und Leute mit Dämonen, die diese rauslassen / rausgelassen haben oder es zumindest versucht haben. Und in vielen Fällen (Beispiel Townsend, Hetfield, Springsteen, Cavanagh) zu Leuten wurden, denen es heute besser geht (und die im Umkehrschluß nicht mehr so "künstlerisch relevante" Musik zustande bringen, wie es früher der Fall war, sondern sich entweder wiederholen oder aber zunehmend in der Bedeutungslosigkeit oder Beliebigkeit versinken. Bei aller Klasse, aber "Hardwired" ist nicht "And Justice for All" und "High Hopes" ist nicht "Darkness on the Edge of Town". Als Beispiele jetzt, ne?)

Leute eben, wo sich in der Musik, völlig unabhängig ob man die selber gutfindet, Abgründe auftun oder aufgetan haben.

Und genau darum geht es doch (auch) bei "unserer" Musik, mir zumindest.
Wenn ich nur auf die tollen Melodien stehen würde, könnte ich auch Abba oder Schlager hören. Wenns nur um technische und musikalische geht, wechselt man halt eher zur Klassik oder zum Jazz.

In einem Dimmu Borgir Song gabs mal die Textzeile (die mit Sicherheit irgendein bekanntes Zitat ist, ich weiß aber nicht von wem) "All great art is born from suffering". Ich glaube, dass da relativ viel dran ist. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt, klar.
Mir persönlich gibt das Schaffen von Leuten, die sich eher mit (ihren) dunklen Seiten auseinandersetzen aber in aller Regel deutlich mehr.
Vllt. ist das auch einfach eine Sache der persönlichen Einstellung, bzw. wahrscheinlich sogar.

Aber um zu Steele zurückzukommen, genau darum mag ich ihn und seine Musik. Weil es mir was gibt, weil ich es nachvollziehen kann, wie er sich gefühlt hat, weil sich Abgründe auftun, weil ich mich damit identifizieren kann. Und selbstverständlich, weil es zudem musikalisch grandios ist.
Und nicht, weils ihm scheiße ging oder er ein psychisches Wrack war.
Das würde Ursache und Wirkung verwechseln.

:)
Was für ein unfassbar großartiger Post! :prost:
"We are worse than animals, we hunger for the kill.
We put our faith in maniacs the triumph of the will,
We kill for money, wealth and lust, for this we should be damned.
We are disease upon the world, brotherhood of man."

(Motörhead - Brotherhood Of Man)

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Re: Das neue Heft Vol. 366

Beitrag von Eiswalzer »

Schnabelrock hat geschrieben:Ich mag viele Musik, die von ausgewiesenen Hohlköpfen wie Bret Michaels, Joe Lynn Turner, Kid Rock oder Yngwie Malmsteen kommt.
Huä? Was habe ich da denn verpasst?
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