Meine Version hat leider auch keine Texte (bei der Band eine Katastrophe) worüber ich mich lange aufgeregt hab. Das meiste versteht man zwar recht gut, aber einige zentrale Stellen waren mit jahrelag unklar.Thunderforce hat geschrieben:NO REST FOR THE WICKED (1985)
Das zweite Album, und wenn man so will, das erste reguläre (wir erinnern uns: „Vengeance“ entstand über einen Zeitraum von 5 Jahren).
Besetzungstechnisch hatte sich nicht getan, sprich Justin Sullivan (Vocals, Guitar), Rob Heaton (Drums) und Stuart Morrow (Bass, Vocals) waren auch hier die Täter.
Im Prinzip macht „No Rest For The Wicked“ da weiter, wo NEW MODEL ARMY ein Jahr zuvor mit Songs wie „1984“ und „The Price“ aufgehört hatten und trägt den Bandsound auf die nächste Ebene.
Leider liegen der CD-Version (zumindest meiner, beim Rerelease mag es anders sein) keinerlei Lyrics bei. Aber wofür hat man Internet? Um ggf. an einigen Stellen was zu den Lyrics sagen zu können, die ich bisher allerdings noch nie mitgelesen habe, mache ich mir also mal parallel die NMA-Homepage auf.
*huld* @ Internet
Ansonsten kann ich da wenig hinzufügen.
Stimmt, die Produktion ist generell dichter und voluminöser, was ich teilweise ein bisschen schade finde, weil ich auf reduzierte Sounds stehe, aber hier ist das Ergebnis an sich schon sehr geil.Thunderforce hat geschrieben:Die Songs:
01. Frightened
Der Opener greift im Prinzip den Stil des Debüts auf. Allerdings beginnen die Gitarren nun eine größere Rolle einzunehmen. Der Bass ist zwar immer noch allgegenwärtig, aber die Gitarren stehen nun eigentlich gleichberechtigt daneben, wodurch der Song voller klingt als stilistisch vergleichbares von „Vengeance“. Der Text über das Wegsehen und das Nicht-Gesehen-Haben-Wollen, das Leben der Leute in Angst und Duckmäusertum ist 23 Jahre alt und brandaktuell.
Der Text ist tatsächlich der Wahn.
"And as the girls screams in the streer below you turn on your television. Perhaps you see it on the news where it's got nothing to do with you."]
Gut beschrieben. Kein Überflieger, aber ein schöner Song.Thunderforce hat geschrieben:02. Ambition
Der zweite Song ist wieder eher punkig und schneller gehalten und erinnert an THE CLASH. Ehrlich gesagt kenne ich von THE CLASH nur 2 oder 3 Songs (*g*), aber dennoch erinnert mich „Ambition“ daran. Ein eher unscheinbarer Song, der aber mit öfterem Hören seine Wirkung immer mehr entfaltet. Es gibt keinen eingängigen (eigentlich überhaupt gar keinen) Chorus, der Song läuft die ganze Zeit so vor sich hin, aber irgendwann packt er wohl jeden.
Ganz genau. Wieder so ein Song, der einem an Anfang nicht so auffällt, den man dann aber später öfter mal im Kopf hat. Die Strophen finde ich übrigens sehr geil gesungen. Wie er die einzelnen Satzteile betont, ist teilweise schon irre gut.Thunderforce hat geschrieben:03. Grandmother's Footsteps
Eingeleitet von einem an das Ticken einer Standuhr erinnernden Rhythmus schleicht „Grandmother's Footsteps“ sich langsam herein, die Drums beginnen erst nach über einer Minute. Die Strophenmelodie ist erneut eher unscheinbar, wobei im Chorus dann die Sonne aufgeht. “Creeping creeping footsteps, around the world, around the world.... – Sehr großes Kino.
Wieder einer dieser „versteckten“ Hits, die zunächst so nebenher laufen und einen dann auf einmal volle Kanne erwischen. Der Chorus ist jedenfalls jahrhundertverdächtig.
Wir haben auch jahrelang gerätselt, wie der Song nun wirklich heißt. Meiner Meinung nach machen beide Varianten Sinn. Ich würde auch nicht ausschließen, dass er ursprünglich mal Better Than Then hiess und dann später umbenannt wurde, weil die Variante "Them" eigentlich noch besser ist.Thunderforce hat geschrieben:04. Better Than Them
Die Tracklist sagt zwar, dieser Song würde „Better Then Then“ heißen, die NMA Homepage spricht hingegen von „Better Than Them“ und so hieß er auch auf der Best Of, mit der ich damals einstieg. Also ist das auch richtig so *g* - Mal abgesehen davon, dass es inhaltlich auch mehr Sinn macht.
Einer der besten NEW MODEL ARMY-Songs aller Zeiten.
Basierend auf einem ebenso holprig scheinenden wie genialen Rhythmus und der Instrumentierung mit akustischen Gitarren besingt Justin hier auf hochdramatische Weise die Situation in einer (seiner?) Stadt, in der die Leute nichts miteinenader zu tun haben (wollen) und sich gegenseitig für etwas besseres als die jeweils anderen halten. Insbesondere die Textstelle “Divided we were born, divvided we live, divided we fall, divided we die“, die beim zweiten Mal zu allem Überfluß auch noch mehrstimmig vorgetragen wird, ist an Dramatik wirklich kaum noch zu toppen. Wie gesagt, einer der besten ARMY-Songs überhaupt, und als ich den zum ersten Mal gehört habe (es war der zweite Song auf der Best Of) wusste ich: Das ist meine Band.
Einer der besten Songs, die sie je gemacht haben. Ich stehe generell VÖLLIG auf die NMA-Sachen, die nur mit Akustikgitarre gespielt werden. Wenn man die von allen Alben nehmen und auf einen Sampler packen würde, wäre das eine Hammerscheibe.
Und ob er da weint. Aber nicht nur wegen des Basses, sondern wegen allem. Vor allem auch wegen des Textes. Der ist Religion. *g*Thunderforce hat geschrieben:05. My Country
Wieder ein etwas flotterer Song und ebenfalls einer der besten auf dieser Scheibe. Stuart Morrow zieht wieder Sachen auf seinem Bass ab, die Herrn Negatron vermutlich die Freudentränen in die Augen treiben. Der Chorus bringt mich bei jedem hören zum niederknien, so geil ist er. Der Song schlägt in die selbe Kerbe wie „1984“ - eine fröhliche Melodie, die aber durch die ernsten Lyrics und die allgemein düstere Stimmung fast schon karikiert wird. „My Country“ ist jedenfalls auch ein totaler Gottsong.
Jepp. Nicht besonders auffällig, aber halt sehr typisch für die Band.Thunderforce hat geschrieben:06. No Greater Love
Dominierende, fast schon bratende Gitarren. Ein eher langsamer, schleppender Song, unterlegt wieder einmal von einem von Rob Heatons eigenwilligen Drumrhythmen. Hier wird nicht stumpf 4/4 gekloppt, hier wird richtig was getan, womit er wieder eine gewisse Unruhe in den Song bringt. Der Sound hallt schön, im Hintergrund gibt es „Aaaaaahh“ Backingvocals, so dass sich eine schön dunkel-bedrohliche Atmosphäre aufbauen kann, die den zwar nicht eben eingängigen, aber dennoch sehr tollen Song dann langsam seinem Ende entgegenträgt.
Allein schon der Part "Or is it that we were eating while other people were starving ..." ist so unfassbar geil, dass man es kaum glauben kann. Irre, wie oft ich das gehört hab. So einen Song schreibt man echt nicht oft im Leben.Thunderforce hat geschrieben:07. No Rest
Four o clock in the morning, and still we cannot sleep. Turning over turning round, twisting in our sweat. They say there is no rest for the wicked ones. Dear God what have we done?
So beginnt der Quasi-Titeltrack, wahrscheinlich einer der bekanntesten ARMY-Tracks überhaupt. Die erste Single vom Album und einfach ein absoluter Überhit. Selbstverständlich nur in der Albumversion zu genießen, die mit fünfeinhalb Minuten der längste Song auf der Scheibe ist. Ein Song, den man irgendwie kaum beschreiben kann. Schöne Laut/Leise-Kontraste, immer wieder wird es eher ruhiger, bevor es wieder aus der Band herausbricht. Der Text ist offenbar komplett an Gott gerichtet und es wird sich im Text vor eben jenem Gott für das eigene Leben gerechtfertigt, natürlich vor Zynismus nur so triefend. Ein klarer Zehnpünkter und ich meine auch heute noch fester Bestandteil einer NMA-Liveshow.
*lol*Thunderforce hat geschrieben:08. Young, Gifted And Skint
Was ist der Unterschied zwischen NEW MODEL ARMY und CANNIBAL CORPSE?
Bei letzteren würde der Song „Young, Gifted and Skinned“ heißen *g*.
Ein relativ schneller Track über Geld und übers pleite sein, unterbrochen in der Mitte von nervigen Sprachsamples und Stimmen. Auch ansonsten muss man hier wohl von einem Füller sprechen, der Song zündet bei mir jedenfalls mal so gar nicht. Aber nach 7 klasse Songs, davon 3 Jahrhundertnummern kann man sich das eigentlich auch getrost mal erlauben, finde ich.
Keine Widerrede, sehe ich ähnlich.
Fiesester Basssound ever! Das schlägt IMO sogar W.F.O. vom Overkill. Das macht den Song noch böser, als er eh schon ist. Hör ich gerne, wenn ich so richtig pissed bin. Für mich der dritte Übersong der Scheibe.Thunderforce hat geschrieben:09. Drag It Down
Eingeleitet von einem Akustik-Lagerfeuer-Riff, kurze Zeit später legt Morrow wieder einen seiner seltsamen Bassläufe darunter (ich hab auch noch nie einen Bass gehört, der SO klingt...). Wieder einer jener Songs, die im Refrain förmlich explodieren, wieder klingt der Song so fröhlich, während Justin aber davon singt, wie die Menschen ihre Ideale und Traditionen zerstören und einreißen, bloß weil sie irgendwas im Fernsehen gesehen haben. Toller Song mal wieder.
Ich finde den sehr geil aber eben genau an der Stelle, an der er kommt. Der Song selber kann nicht so viel, aber als Überleitung von Drag It Down zu The Attack ist er halt völlig perfekt.Thunderforce hat geschrieben:10. Shot
Bzw. „Shot 18“ (so heißt er laut Homepage) beginnt ohne Pause und fällt im Vergleich dann meiner Meinung dann wieder etwas ab. Der Chorus besteht quasi nur aus Breaks, die Strophen hauen mich auch nicht so richtig vom Hocker. Stilistisch hätte er auch auf dem Debüt stehen können. Gegen Ende gibt’s auch wieder eine Mundharmonika, die allerdings auch nicht mehr viel rausreißen kann. Für mich ein eher überflüssiger Song.
Ich sehe die 3 Songs eigentlich wirklich eher im Verbund denn als einzelne Tracks. Und als "Part" in dem Dreier ist er genau geil.
In der Tat eine wirklich böses Ende für eine Scheibe. NMA haben nie Happy Endings für ihre Alben, sondern gern mal was depressives zum Schluss, aber der hier ist schon besonders fies. Ich mag das. *g*Thunderforce hat geschrieben:11. The Attack
Der Rausschmeißer. Ein sehr ruhiger Song, jedenfalls was die Instrumentierung angeht. Zunächst nur mit der akustischen Gitarre unterlegt, später von rollenden Drums begleitet, hin und wieder von einem mächtig hallenden Paukenschlag unterbrochen, singt Justin aus Sicht einer Person, die zusammen mit einer Gruppe einen Anschlag / Überfall oder so geplant hat. Dabei liegt die ganze Zeit über eine sehr ungute und böse Spannung in der Luft, die den Textinhalt unheimlich gut rüberbringt. In der Schule haben wir im Englischunterricht damals „Cal“ gelesen, ein Buch über einen jungen Typen, der in die Mühlen der IRA gerät und am Ende bei einem Anschlag den Vater des Mädchens tötet, das er liebt. Genau jene Anspannung liegt auch in „The Attack“. Ein Song, der das Album auf die düsterstmögliche Weise beendet, vor allem auch, weil das Ende offen ist. Böse.
Bei mir ist es ganz klar das Dreigestirn "No Rest", "Ghost Of Cain" und "Thunder And Consolation", die die Diskographie anführen. Ich könnte mich auch unter Tdodesdrohung vermutlich für kein Album entscheiden. Die sind alle 3 auf ihre Art völlig genial, auch wenn jedes einen anderen Charakter hat.Thunderforce hat geschrieben:So endet also „No Rest For The Wicked“. Für mich der Beginn der ganz großen NEW MODEL ARMY-Alben, von denen es meiner Meinung nach fünf Stück gegeben hat. Sie haben sich später tatsächlich noch mehrfach gesteigert, wenn ich das Album jetzt hören würde (mal angenommen, es wäre 1985 und ich würde den Werdegang der ARMY live mitbekommen), würde ich das eigentlich kaum für möglich halten.